Hängt Reichtum vom Einkommen ab? Es ist offensichtlich, dass Reichtum in absoluten Zahlen mit einem höheren Einkommen leichter erreicht wird. Die absolute Höhe des Vermögens, das erreicht werden muss, lässt sich jedoch nicht beziffern. Sicherlich gibt es eine gewisse Höhe, die jeder als ausreichend ansehen würde, beispielsweise eine Milliarde Euro. Ich persönlich halte auch Personen mit 10 Millionen Euro Vermögen schon für sehr reich. Aber es gibt bestimmt Personen, die auch bei diesem Vermögen den eigenen Learjet als unbezahlbar einstufen (it’s a hard knock life…). Auch macht es einen deutlichen Unterschied, ob zu den 10 Millionen Euro noch ein regelmäßiges Einkommen hinzukommt und wie alt Du bist.

Hängt Reichtum vom Einkommen ab?

Ein notwendiger erster Schritt ist es deshalb, für Dich selbst zu definieren, was Du persönlich unter Reichtum verstehst. Machst Du es an materiellen Dingen fest, bspw. einem schönen Haus, einem Auto oder anderen Dingen? Oder reicht es Dir, wenn sichergestellt ist, dass Du jeden Monat ausreichend Geld für alle Ausgaben zur Verfügung hast? Oder bist Du reich, wenn Du einfach keine Verpflichtungen mehr hast?

Jedes Ziel ist erreichbar, allerdings werden sich die dazu erforderlichen Maßnahmen mit Sicherheit ein wenig unterscheiden. Schon bei einem Haus ist es sehr entscheidend, wo es steht. Global gedacht gibt es Länder, in denen bereits 10.000 € ein Vermögen darstellen. Aus diesem Grund abstrahieren wir an dieser Stelle einfach: Wir wählen einen absoluten Betrag, von dem wir sicher sind, dass sich mit ihm alle Ziele erreichen beziehungsweise umsetzen lassen. Dieser Betrag kann dann in Relation zum eigenen Einkommen dargestellt werden und wird dadurch greifbar: Hast Du ein monatliches Einkommen von 25.000 € und bist der Ansicht, dass Du mit 1 Million € alle Deine Ziele erreichen könntest, entspräche diese Million Deinem 40-fachen Jahreseinkommen.

Reichtum wird durch das eigene Einkommen definiert

Damit ist Reichtum in gewissem Maße bereits mit dem Einkommen verbunden. Eventuell vorhandenes Vermögen kannst Du ebenfalls berücksichtigen, in dem es vom Zielbetrag abgezogen wird. In unserem Beispiel, bei dem 1 Million € ausreichend sind, bestimmst Du mit Hilfe Deiner Vermögensbilanz die Höhe Deines Vermögens auf 50.000 €. Was bleibt sind dann noch 950.000 € bis Du reich bist.

Als letztes gilt es nun, diesen Betrag durch das verfügbare Nettoeinkommen zu teilen (in unserer Annahme waren das 25.000 €). Daraus ergibt sich ein Faktor von 38. Du müsstest also 38 Jahre Dein komplettes Nettoeinkommen zurücklegen, um über dieses Vermögen verfügen zu können. Beträgt die Sparquote dann jedoch nur 10% des Nettoeinkommens, dann verlängert sich die notwendige Dauer sogar auf 380 Jahre. Objektiv betrachtet klingt das erst einmal schwierig bis unmöglich, weil niemand so alt wird. Aaaaber … bis jetzt haben wir auch noch keine Erträge aus Vermögen berücksichtigt. Das ist Deine Chance!

Die Entwicklung des Vermögens macht den Unterschied

Nehmen wir an, von dem Nettoeinkommen werden 10% oder 2.500 € gespart. Bei einem aktuellen Vermögen in Höhe von 50.000 € führt dies zu einer Steigerung um 5%. (Tausche diese Zahlen aber unbedingt durch Deine individuellen aus. Das gilt für alle Annahmen, in diesem Beitrag.) Zu dieser Steigerung kommen noch die Erträge aus Deinem Vermögen hinzu. Hast Du eine Vermögensrendite von 1%, ergeben sich daraus weitere 500 €. Bei einer Rendite aus dem Vermögen von 10%, wäre diese sogar 5.000 €. Im ersten Fall wäre die Steigerung 6% (= 5% + 1%), im anderen 15% (= 5% + 10%).

Besonders interessant ist dieser Aspekt, wenn das letzte Jahr vor der Zielerreichung betrachtet wird. Beträgt die Rendite 10%, so reicht ein Vermögen in Höhe von ungefähr 907.000 € aus. Ein Jahr später steht die gewünschte Million € zur Verfügung. Bei einer Rendite von lediglich 1% muss dieses Vermögen allerdings ca. 988.000 € betragen. Beide Zahlen machen jedoch deutlich, dass der Sparbetrag von 2.500 € nur noch einen geringen Teil des Vermögenszuwachses ausmacht. Entweder knapp 3% von knapp 93.000 € im Falle der 10%igen Rendite oder gut 20% von 12.000 € im anderen Fall. Oder anders ausgedrückt etwas mehr als 0,25% des Vermögens. 

Dies ist jedoch die gute Nachricht. Es dauert nur in einem Fall wirklich 380 Jahre, wenn die Rendite auf das Kapital 0% beträgt. Bei einer Rendite von nur 1% verkürzt sich die Zeit bereits deutlich auf 144 Jahre. Bei 5% wird der Zeitraum mit gut 48 Jahren in die Nähe der Lebenszeit gebracht. Und bei 10% sogar mehr als gezehntelt, auf nur 28 Jahren. Und interessant dürfte sein, dass eine Erhöhung der Sparrate um 1.000 € auf 3.500 € nur ein Jahr bringt. Eine Reduzierung um 1.000 € auf 1.500 € kostet ein Jahr. Beides nicht gravierend.

Hängt Reichtum weder vom Einkommen ab – noch vom Sparen!

Es ergibt sich von selbst, dass größere Beträge länger dauern. Aber die zweite Million € ist bei 10% Rendite bereits 7 Jahre später erreicht. Vermögen und Reichtum hängen deutlich weniger vom Einkommen ab, als üblicherweise angenommen wird. Es kommt darauf an, über ein gewisses Anfangsvermögen zu verfügen und dauerhaft für gute Erträge aus diesem Vermögen zu sorgen. Eine Rendite von ~5% für die Erträge ist dabei die untere Grenze, weil sonst der Effekt des Zinseszinses nicht wirken kann. 

Wirf jetzt jedoch nicht die Flinte ins Korn! Nur weil Du über kein Anfangsvermögen oder ein zu geringes verfügst. Denke lieber nach: Gibt es nicht doch Wege? Ist Dein Ziel lohnenswert genug? Eventuell ist es möglich, am Anfang etwas mehr zu sparen, in dem Du Dein Budget kritisch überprüfst. Oder bist Du in der Lage, einen weiteren Job anzunehmen, um für zusätzliches Einkommen zu sorgen? Was auch immer Dir am geeignetsten erscheint, mache es. Denn: Unmöglich ist Reichtum sicherlich nicht.

Und wenn die Zeit noch zu lange erscheint, mit einer Rendite von 12% sind es nur noch etwas mehr als 24 Jahre. Selbst 20% sind möglich oder noch viel mehr. Aber dafür musst Du wirklich gelernt haben, wie Geld anzulegen ist. Du musst Dein Risiko kontrollieren können, um beispielsweise  einen Kredithebel einsetzen zu können. Und zuletzt musst Du Deine Liquidität kontrollieren, damit Dir das Geld nicht ausgeht. Niemand sagt, es wird einfach, aber schieb es nicht auf Dein Einkommen! Es hängt alles an der Vermögensentwicklung.