Es gibt ein Lied von den Prinzen mit dem Titel „Millionär“ und der ersten Zeile „Ich wär’ so gerne Millionär“. Dem würden wohl fast alle zustimmen. Es ist ein humorvoller Text und geht weiter mit der Zeile „Dann wär mein Konto niemals leer“, was allerdings schon nicht mehr stimmt, wie unzählige ehemalige Lottogewinner zeigen, die insolvent sind. Jeder bekommt mit, wie sie das Geld raushauen, Vermögen ist nicht unsichtbar. Oder nicht?

Dafür muss zunächst geklärt werden, was es bedeutet, Millionär zu sein? Ganz so einfach ist es nicht, denn es gibt viele Möglichkeiten. Reicht es, ein Haus zu besitzen, welches 1 Mio. € wert ist und ansonsten über kein Vermögen zu verfügen? Oder auf einem Konto 1 Mio. € Guthaben zu haben und sonst kein weiteres Vermögen? Und wie ist es mit einem Haus im Wert von 500.000 € und weitere 500.000 € auf der Bank? Welche Variante entspräche aus Deiner Sicht am ehesten der eines Millionärs?

Schon durch die Überlegung, welche Situation die beste wäre oder welche Du schlicht vorziehen würdest, macht deutlich, dass ein Unterschied besteht. Dieser muss herausgearbeitet werden, um zu verstehen, was Millionär sein eigentlich bedeutet. Ich definiere Millionär sein daher mit dem Besitz von mindestens 1 Million € liquidem Vermögen, weil nur dadurch die Freiheit besteht, dieses Geld auch auszugeben. Dies ist bei einer selbst genutzten Immobilie nicht der Fall, ohne die Immobilie zu verkaufen, aber dann muss gleichzeitig noch eine neue Bleibe gesucht werden.

Vermögen ist, was unsichtbar ist

Wenn jemand ein teures Auto fährt, dann kann das vieles bedeuten, aber nicht unbedingt, dass er Millionär ist. Vielleicht hat er das Auto nicht gekauft, sondern geleast oder mit viel Kredit finanziert und kann sich eben nur die monatlichen Raten leisten. Oder er hat das Auto bar bezahlt, aber dann ist dieses Geld jetzt weg und wurde eben in das Auto getauscht, und mehr Geld hat er nicht. Nur im dem Fall, dass er nach dem Kauf immer noch mindestens 1 Million € zur Verfügung hat, ist er wirklich Millionär.

Daraus wird deutlich, dass der Status Millionär nicht an den Ausgaben zu erkennen ist. Sondern im Gegenteil, durch das Geld zustande kommt, welches nicht ausgegeben wurde. Wenn jemand Millionär sein will, dann bedeutet es also nichts anderes, als die Freiheit Geld ausgeben zu können, weil es eben verfügbar ist. Aber mehr auch nicht und das Leben ändert sich auch erst einmal nicht, wenn das Einkommen reicht, um die Ausgaben zu decken.

Oder geht es darum, zumindest einen Teil des Geldes für bestimmte Dinge auszugeben? Dann geht es allerdings gar nicht darum, wirklich Millionär zu sein. Denn das Geld auszugeben bedeutet gleichzeitig, den Status des Millionärs wieder zu verlieren.

Aus meiner Sicht ist dies die plausiblere Interpretation der Aussage, denn niemandem geht es doch wirklich um das ungenutzte liquide Vermögen, dessen Höhe niemand kennt. Das macht es auch so schwierig, von den Millionären zu lernen, weil das Sparen und der Aufbau des Vermögens nicht zu sehen und damit zu kopieren ist. Vielleicht ist jemand Millionär, ohne dass jemand anderes es weiß. Oder nicht, obwohl ihn alle dafür halten. Vermögen ist unsichtbar.

Sichtbar sind die Ausnahmen der Regel

Bekannt sind daher meistens die Millionäre, bei denen öffentlich bekannt ist, wie sie zu ihrem Geld gekommen sind. Ob Sportler, Musiker oder Gewinner der Lotterie, jeder weiß, wie sie es geschafft haben, aber es ist nur mit viel Glück zu kopieren. Und egal  wie viele es sind, sie sind die Ausnahme. Die Mehrzahl der Millionäre sind langsam, durch stetiges Sparen und Vermehren zu ihrem Vermögen gekommen und dies in der Regel unbemerkt von allen anderen. Dieses Vermögen ist unsichtbar.

Diese Millionäre sind daher nicht nur an sich unbekannt, selbst ihr Weg ist es. Ihr Vermögen ist unsichtbar und nur sie bestimmen, ob dies so bleibt oder nicht. Außerdem kennt niemand ihr Einkommen und selbst wenn, gibt es bestimmt genügend andere mit gleichem Einkommen, die es nicht geschafft haben.

Genau dort trennt sich die Spreu vom Weizen, also diejenigen, die Millionäre sind oder werden und die anderen, die dies nicht schaffen. Vielleicht auch, weil sie es gar nicht anstreben, aber dieser Fall interessiert an dieser Stelle nicht. Der Unterschied liegt zum einem in der Höhe zu gesparten Vermögens und zum anderen in der Vermehrung desselben. Nach meiner Meinung ist der letztere Aspekt wesentlich wichtiger, als der erstere und noch schwerer zu vergleichen.

Denn es lässt sich leicht vergleichen, ob jemand eben 100 € im Monat spart oder 1.000 €, oder zumindest sparen kann. Aber die erzielte Rendite ist bereits wesentlich schwerer abzuschätzen. Sie ist für jeden unterschiedlich, in der Regel nicht einmal konstant und außerdem abhängig vom Risiko der Anlagen. Nicht zu vernachlässigen ist die Situation und der Zeitpunkt, der eben glücklich sein kann oder eben nicht, oder in der Vergangenheit war oder nicht. Ist Dir bewusst, in welchem Situation Du Dich in dieser Hinsicht befindest?

Der Umgang mit Geld ist entscheidend

Denn der Umgang mit Deinem Ersparten, die Anlage Deines Vermögens, entscheidet darüber, wie gut sich Dein Geld vermehrt. Ob Du es schaffst, aus eigener Kraft Millionär zu werden. Dies ist der Grund, weshalb es einige zum Millionär schaffen und andere nicht. Um Millionär zu sein, muss Du es vorher werden und es wäre möglich, den gleichen Weg zu nutzen, den andere erfolgreich gegangen sind.

Wer sein Geld nicht gut anlegt, wer also bspw. keine Rendite auf das Vermögen erzielt, der muss eine Million € sparen, um eine zu besitzen. Das ist jedoch schwer und vermutlich nur mit einem sehr hohen Einkommen zu schaffen. Wer demnach Millionär sein möchte, sollte sein Geld gut anlegen. So wie es Millionäre tun, die auf diesem Weg zur Million gekommen sind. Aber ob der Weg ein weiteres Mal auch für Dich funktioniert, ist nicht sicher.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass Millionär zu sein ein anstrebenswertes Ziel sein kann. Aber es ist das Ergebnis eines Prozesses, der in der Regel lange dauert. Und das Vermögens ist unsichtbar. Das Geld ausgeben, kommt aber in diesem Prozess des Ansammelns nicht vor. Ob es anschließend von Interesse ist, muss jeder für sich beurteilen, aber ich kann es mir nicht vorstellen.

Es macht keinen Sinn, einfach nur zu sparen, um eine Million € zu besitzen. Es geht darum, gut zu leben und trotzdem etwas sparen zu können. Dann muss das Ersparte angelegt werden und es sind die Erträge daraus, die den Spaß ausmachen. Wer nicht spart, keine Erträge erzielt oder diese direkt wieder ausgibt, wird kein Millionär. Wer den Umgang und die Anlage von Geld jedoch gelernt hat, kann es zum Millionär bringen und wird keinen Gedanken ans Ausgeben verschwenden. Weil er trotzdem alles hat, was er braucht.