Welche Investments lohnen sich? Ganz einfach die, bei denen die Rendite im Nachhinein gut ist. Allerdings ist dies kaum im Voraus zu beurteilen, weil die zukünftigen Ergebnisse unsicher sind. Damit ergibt sich die Frage, wie diese Unsicherheit in die Entscheidung der Anlage mit einzubeziehen ist, um die Wahrscheinlichkeit für gute Ergebnisse zu erhöhen. Auf jeden Fall bietet sich eine Analogie zum Glücksspiel an, bei denen der Spieler eine ähnliche Ausgangssituation vorfindet.
Investments ähneln Glücksspielen!
Alle Glücksspiele haben gemeinsam, dass sie im Durchschnitt ein negatives Ergebnis für den Spieler haben. Schließlich muss der Anbieter Einnahmen erzielen, um mindestens seine Kosten zu decken. Diese durchschnittliche Ergebnis für den Spieler kann dramatisch schlecht sein, wie im Fall von Lotterien, zum Beispiel Lotto. Handelssignale gehören auch dazu. Oder nur leicht negativ, wie bspw. beim Roulette. Die Frage ist grundsätzlich, warum ein Spieler überhaupt teilnehmen sollte, wenn er doch im Durchschnitt verlieren wird. Noch dazu im Wissen, dass dieses negative Ergebnis umso sicherer eintritt, je öfter er spielt! Eine Antwort ist einfach – er hofft, zu den wenigen Gewinnern zu gehören.
Ein anderer Grund könnte sein, dass Ergebnisse möglich sind, welche nahezu unmöglich auf anderem Wege zu erreichen scheinen. Dies erscheint eine gute Erklärung zu sein, zumal die Teilnehmerquoten regelmäßig mit steigender Jackpot-Größe ansteigen. Die Spieler rechnen also vermutlich gar nicht mit einem Gewinn und schreiben den Einsatz direkt ab. Im Falle eines Gewinns wäre der Betrag jedoch lebensverändernd. Auf diese Art an der Börse zu investieren entspräche Einsätzen mit großem Hebel, bei denen die Gewinnwahrscheinlichkeiten sogar höher wären, die Gewinne allerdings deutlich niedriger.
Welches Spiel lohnt sich?
Wer dagegen Roulette, 21 (Blackjack) oder ähnliche Spiele im Casino spielt, wird sich schwertun, wirklich große Gewinne einzufahren. Denn selbst der maximale Gewinn im Roulette in Höhe des 35-fachen Einsatzes wird nicht wirklich zu Reichtum führen. Und wer drei Mal spielt, bevor er gewinnt hätte immer noch großes Glück, weil die Wahrscheinlichkeit dafür noch bei unter 10% liegt. Gleiches gilt für 21 mit einer niedrigeren Gewinnchance, selbst wenn deren Berechnung wesentlich schwieriger ist. Noch schwieriger ist dies für Automaten. Alle Möglichkeiten samt Eintrittswahrscheinlichkeiten sind nicht offensichtlich und deshalb viel schwieriger abzuschätzen. Dafür ist die Gewinnchance jedoch höher.
Wenn Du also überhaupt vor hast, an diesen Spielen teilzunehmen, dann solltest Du Dir überlegen, ob Du die Wahrscheinlichkeiten zu Deinen Gunsten verändern kannst. Ansonsten wirst Du auf lange Sicht verlieren. Dann geht es Dir höchstens um den Spaß oder die Spannung, aber nicht um den Gewinn von Geld. Insofern müssen die Spiele dahingehend untersucht werden, welche Möglichkeiten der Beeinflussung der Gewinnchancen vorhanden sind.
Bei Lotterien, Automaten und Roulette kann der Spieler zwar die Runde wählen, aber nicht das Ergebnis verändern. Insofern ist nur zu beeinflussen, mit welchem Einsatz welches Ergebnis zu erzielen ist. Das spricht aus meiner Sicht für Lotterien oder Automaten. Wenn der Jackpot groß genug ist, kann ein geringer Einsatz riskiert werden, um diesen mit Glück zu gewinnen. Bei Roulette ist mir dieser zu klein, als dass es für mich in Betracht käme.
Betrachte Deine Chancen das Spiel zu beeinflussen
Bei 21 kann der Spieler sicherlich durch seine Spielweise Einfluss nehmen. Allerdings wird selbst die statistisch beste Art und Weise nicht dazu führen, dass die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen besser als die des Casinos ist, wenn die Entscheidung rein nach den offenen Karten getroffen wird. Durch die Möglichkeit, sich alle ausgeteilten Karten zu merken, könnte die Wahrscheinlichkeit jedoch gesteigert werden. Soweit, dass sich diese mit zusammen mit unterschiedlichen Höhen der Einsätze letztlich zugunsten des Spielers verändert. Selbst wenn es für Menschen nicht möglich ist, sich alle Karten zu merken, so gibt es dennoch Alternativen. Bspw. in Form verschiedener Zählweisen, welche weniger exakt sind, aber dennoch ausreichen, die Gewinnwahrscheinlichkeit im Durchschnitt ins Positive zu heben.
Was bedeutet dies jedoch für Investments? Die Börse ist das größte Casino der Welt. In Summe geht es immer um ein Nullsummenspiel, weil bei jeder Transaktion immer ein Käufer und ein Verkäufer beteiligt ist. Es können damit nicht alle gleichzeitig kaufen, oder verkaufen. Demnach wird im Anschluss der Gewinn des Einen immer der Verlust des Anderen sein.
Dazwischen liegt jedoch noch der Spread oder zusätzliche Transaktionskosten für beide Marktteilnehmer, welche den durchschnittlichen Ertrag negativ beeinflussen. Sofern Du also nicht sicher bist, einen Vorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern zu haben, wirst Du entweder Glück benötigen oder mit durchschnittlichen Ergebnissen vorliebnehmen müssen. Der Unterschied zum Glücksspiel ist dann lediglich, dass dort die Wahrscheinlichkeiten gut berechenbar sein.
Welche Investments lohnen sich nun?
Wer sich daher von vorne herein mit dem Durchschnitt zufrieden gibt und entsprechend in Indexfonds oder ETFs auf Indizes investiert, bekommt sicher das Ergebnis des gewählten Indexes. Im Gegensatz dazu begeben sich die Investoren auf unsicheres Terrain, welche selbst einzelne Aktien auswählen. Sicherlich ist die Gewinnchance gigantisch. Allerdings muss sich dennoch jeder die Frage stellen, warum der Preis am Markt dies nicht widerspiegelt. Zusammen mit den Transaktionskosten wird der Investor auf lange Sicht gegen den Marktdurchschnitt verlieren. Wer sich auf dieses Spiel einlässt muss sich also zuerst überlegen, welcher Vorteil ausgenutzt werden soll, um besser zu sein.
Für mich ist Arbitrage noch die beste Möglichkeit, sichere Gewinne zu generieren, jedoch werden diese aufgrund des Einsatzes von Computern und ständig wachsender Teilnehmerzahlen immer geringer. Der Kauf von Aktien eines Unternehmens beinhaltet mehrere Schwierigkeiten: u.a. die des Einschätzens der Zukunft, zusammen mit der raschen Veränderungen des Marktumfelds und die der Beurteilung der Eignung des Managements. Dies alles macht es für mich sehr unwahrscheinlich, auf diese Art und Weise auf lange Sicht besser als der Markt zu sein. Dennoch, es gibt auch genügend Spieler im Casino, jeder darf sein Glück suchen und einige werden es sogar finden!
Übrig bleibt, die Auswahl auf die Anlageklassen zu konzentrieren. Es erscheint deutlich leichter, weil der Haupteinfluss auf das makroökonomische Umfeld zurückzuführen ist. Also ob die Wirtschaft wächst oder schrumpft, die Zinsen steigen oder fallen und nicht zuletzt, wie sich die Inflation verhalten wird. Hier scheint mir die Chance des Einflusses noch am größten zu sein (vor allem im Vergleich zum Handelskonto). Allerdings konkurrierst Du mit Deiner Einschätzung gegen alle anderen Marktteilnehmer.