Steuern senken ist harte Arbeit

Steuern senken ist der Vorgang, bei einer gegebenen Situation die zu zahlenden Steuern zu reduzieren. Das klingt super, denn wer zahlt schon gerne Steuern. Aber trotzdem gilt es zu prüfen, wie dies am geeignetsten passieren kann. Dafür gibt es mehrere Wege.

Steuern senkenDer beste Weg wäre es, gut zu planen und die Zahlung von Steuern von vorne herein bestmöglich zu vermeiden. Ganz ausschließen werden sich Steuern selten lassen, aber doch sehr gut umgehen. Dafür ist jedoch eine vorausschauende Planung nötig, um Steuern zu sparen. Dies ist sozusagen die wichtige Arbeit, mit der sich große Effekte erzielen lassen. Notwendig dafür ist das grundsätzliche Verständnis über das deutsche Steuersystem. Also wie die Steuer berechnet wird und welche Einnahmen dafür die Grundlage bilden.

Anschließend können die Steuern in der Detailarbeit noch weiter gesenkt werden. Dies ist jedoch harte Arbeit, weil dafür eine genaue Kenntnis enorm vieler Details des Steuergesetzes erforderlich. Denn hier geht es nicht mehr um grundsätzliche Dinge, sondern eben Details. Wir werden uns später noch mit einer Auswahl der wichtigsten Paragraphen auseinandersetzen, bei denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass Du davon profitieren kannst.

Möglichkeiten Steuern zu senken

Das Einkommen, und an welchen Stellen es anfällt, ist der größte Hebel Steuern zu sparen, aber eben nicht zu senken. Dies muss daher vorher passiert sein. Anschließend lassen sich die Steuern nur noch senken. Der Trick dafür ist, dass es einen Unterschied zwischen dem Einkommen und dem zu versteuernden Einkommen gibt. Dein Einkommen ist fest und es macht wenig Sinn, es niedriger zu machen. Also musst Du versuchen, dass zu versteuernde Einkommen zu reduzieren, welches zuerst Deinem Einkommen entspricht.

Dafür können verschiedene Ausnahmetatbestände genutzt werden, mit denen sich das zu versteuernde Einkommen senken lässt. Am bekanntesten ist bspw. der Arbeitnehmer-Pauschbetrag, den jeder Arbeitnehmer vom Einkommen abziehen kann. Selbst ohne weitere Nachweise lassen sich auf diese Weise 1.230 Euro als Wer­bungs­kos­ten­pau­scha­le abziehen. Wer also bspw. 20.000 Euro verdient kann diesen Betrag abziehen und muss damit nur noch 18.770 Euro versteuern.

Der Abzug beim Einkommen hat keine weiteren Folgen. Anders ist dies bspw. bei Finanzprodukten, wie der Riester-Rente. Hier können die Beiträge in gewissem Rahmen steuerlich geltend gemacht werden, aber diese werde in ein Produkt eingezahlt. Irgendwann fließen das Geld aus dem Produkt wieder an Dich zurück, dann müssen diese Gelder jedoch noch versteuert werden. Die Steuer ist also nicht wirklich gespart, sondern verschiebt sich nur auf einen späteren Zeitpunkt.

Die Steuern aufzuschieben lohnt sich

Das ist dennoch eine gute Idee. Denn wenn Du die Steuern nicht bezahlen musst, steht Dir dieses Geld ab diesem Zeitpunkt zur Verfügung. Du kannst mit ihm Erträge erwirtschaften und es damit vermehren. Diese Erträge musst Du zwar wiederum versteuern, aber dies bedeutet gleichzeitig, dass Du einen Teil dieser Erträge behalten darfst. Dir ist es damit möglich, Geld mit Geld des Staates zu verdienen, welches Dir gar nicht gehört.

Diese Vorgehensweise lässt auf viele verschiedene Arten nutzen. Du kannst andere Finanzprodukte verwenden, die eben jeweils andere Voraussetzungen und im Ergebnis andere Effekte haben. Bei der vorher erwähnten Riester Renten sind nur maximal 2.100 € pro Jahr absetzbar. Bei der Rürup Rente hingegen sind es 25.786,80 Euro, für das Jahr 2022 werden allerdings nur 94 Prozent berücksichtigt, sodass Sparer höchstens 24.100 Euro absetzen können. Die Produkte und die Modalitäten der Auszahlung sind jedoch verschieden, so dass nicht automatisch Rürup immer die bessere Wahl ist.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Gründung einer GmbH. Können Einnahmen in eine GmbH geleitet werden, so muss diese deutlich weniger Steuern bezahlen, als eine Privatperson. Allerdings kommst Du an dieses Geld nicht für private Zwecke heran. Dafür musst Du es erst ausschütten, wofür jedoch wieder Steuern anfallen. Ohne es im Detail zu betrachten, und es gibt unzählige Konstellationen, kannst Du jedoch in jedem Fall Einfluss auf den Zeitpunkt der Auszahlung nehmen. Je länger das Geld niedriger versteuert in der GmbH liegt, umso länger kannst Du es dort verwenden, um weitere Erträge zu erzielen.

Wie funktioniert die Steuer?

Warum der Zeitpunkt der Steuerzahlung so wichtig ist, liegt am progressiven Steuersystem. Denn nicht für jeden Euro aus dem zu versteuernden Einkommen muss die gleiche Steuer gezahlt werden. Vielmehr gibt es einen Freibetrag, bis zum dem überhaupt keine Steuer anfällt. Dieser Freibetrag beträgt für das Jahr 2022 für Dich 10.347 Euro. BIs zu diesem Betrag zahlst Du also keine Steuern. Anschließend beginnt jedoch der Eingangssteuersatz mit 14%, die für jeden weiteren Euro zu bezahlen sind.

Für 100 € darüber zahlst Du also mindestens 14 € Steuern. Insgesamt macht sich dies jedoch nicht sonderlich bemerkbar, weil 14 Euro für ein zu versteuerndes Einkommen von über 10.000 Euro zu vernachlässigen ist. Damit wäre der durchschnittliche Steuersatz 0,14%. Der Grenzsteuersatz hingegen beträgt 14% und diesen würdest Du sparen, wenn Du etwas von der Steuer absetzen kannst. Kannst Du also 100 € absetzen, senkst also Dein zu versteuerndes Einkommen um 100 €, sparst Du 14% davon, eben jene 14 Euro.

Der Steuersatz steigt anschließend immer weiter an. Ab einem Einkommen von 58.597 Euro wird dann der Spitzensteuersatz in Höhe von 42% fällig, Für die Reichen, Personen mit einem Einkommen über 277.826 Euro, gibt es noch einen weiteren Anstieg auf 45%. Aufgrund dieser Überlegungen solltest Du Dich unbedingt damit beschäftigen, wie hoch der durchschnittliche Steuersatz und der Grenzsteuersatz für Dein Einkommen ist.

Aber für mehr Personen wird es komplizierter

Es ist wichtig zu verstehen, wann die Steuer unterschiedlich ist. Wenn Du in 2 Jahren hintereinander je 20.000 Euro verdienst, zahlst Du eine andere Steuer, als wenn es erst 15.000 und dann 25.000 Euro wären. Obwohl es in beiden Fällen in Summe die gleichen 40.000 Euro sind.

Alle genannten Daten gelten außerdem nur für eine Person. Für ein zusammenveranlagtes Ehepaar ist es ein wenig komplizierter. In diesem Fall werden die Einkommen beider Ehepartner addiert und anschließend durch 2 geteilt. Dafür wird anschließend die Steuer berechnet und diese verdoppelt. Der Vorteil ergibt sich nach dem gleichen Prinzip. Wenn beide das gleiche verdienen, macht es keinen Unterschied, als wenn sie es getrennte versteuern würden. Aber wenn einer mehr verdient als der andere, dann reduziert sich die Steuerlast in Summe.

Der Wechsel der Steuerklasse an sich senkt jedoch nicht die Steuern, bringt also keine Vorteile. Denn die mit dem Lohn abgeführt Steuer ist nur eine Vorauszahlung, die mit der zu zahlenden Steuern verrechnet wird. Die Steuerklasse IV entspricht dabei der Steuerklasse I für eine Person und kann für beide Ehepartner gewählt werden. Verdient ein Ehepartner mehr, so kann für diesen auch die Steuerklasse III gewählt werden und für den anderen die V, mit den beschriebenen Effekten. Die Summe der Nettoeinkommen steigt in diesem Fall, jedoch sinkt die Steuer-Rückzahlung bei der Berechnung der Steuerlast.

Wichtig ist jedoch, dass auch die Beträge bei Finanzprodukten, bspw. bei einer Riester Rente, pro Person gelten. Es können also 2.100 Euro pro Person angesetzt werden.

Jetzt geht es ans Steuern senken

Nach Du alle für sinnvollen Möglichkeiten ausgenutzt hast, Steuern aufzuschieben, kannst Du nur noch Steuern senken. Dafür gibt es wiederum viele Möglichkeiten, die sich anbieten. Wichtig ist es jedoch, nicht wahllos vorzugehen. Wenn Du bspw. die Ausnahmetatbestand der haushaltsnahen Dienstleistungen bis 20.000 Euro ausnutzen möchtest, lohnt es sich nicht, dafür extra Geld auszugeben. Denn dann gibt Du durch die Steuerersparnis zwar bspw. 600 Euro weniger aus, aber Du kannst nur 20 Prozent, oder 120 Euro, davon absetzen. Selbst wenn Du rund 50% Steuern bezahlst, wären das nur 60 Euro, um die Du Deine Steuern senkst. Du gibst aber 600 Euro aus und damit hast Du am Ende dennoch 540 Euro weniger, obwohl Du weniger Steuern bezahlt hast.

Daher lohnt es sich nur, für Ausgaben, die Du im letzten Jahr getätigt hast, zu prüfen, ob Du dies absetzen kannst. Nur diese solltest Du nutzen, um Steuern zu sparen. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Ausgaben, die Du bei der Steuer absetzen kannst.

Du kannst ein Arbeitszimmer, Kosten der doppelten Haushaltsführung, Aufwendungen für haushaltsnahe Dienstleistungen, die betriebliche Altersvorsorge und sogar außergewöhnliche Belastungen absetzen. Darüber hinaus gibt es unzählige Tatbestände, bis hin zu der zumutbare Belastung durch Krankheit. All dies kannst Du auf der Steuererklärung angeben, um diese Kosten absetzen zu können. Für die Fahrt zur Arbeit können 30 Cent pro km angesetzt werden, allerdings lohnt es sich nur, wenn die Kosten insgesamt höher sind, als die Pauschale.

Steuern senken lohnt sich immer?

Du kannst es beliebig steigern, für jede Ausnahme gibt es wieder Ausnahmen und so weiter. Wenn der Brutto-Listenpreis des Dienstwagens bspw. nicht mehr als 60.000 Euro beträgt, kannst Du mit der 0,25 Prozent Regel die Bemessungsgrundlage für den geldwerten Vorteil vierteln. Das ist nur ein Beispiel, wie kompliziert es werden kann. Deswegen ist es harte Arbeit, alle Deine Kosten durchzugehen und für jeden Euro zu versuchen, ein Schlupfloch zu finden, mit dem Du diesen absetzen kannst. Bis wann es sich lohnt, entscheidest Du. Aber Du kannst auf diese Art die Steuern senken. Prüfe nur immer, ob es sich nicht lohnt, einfach ein paar Std. mehr zu arbeiten, und damit den gleichen oder einen größeren Effekt zu erzielen.

Wenn Du Arbeitnehmer bist und das zusätzliche Einkommen über Selbstständigkeit erzielst, schaffst Du Dir sehr viele Möglichkeiten, die Steuern zu senken. Vielleicht gelingt es Dir sogar, dass zusätzliche Einkommen und noch mehr vollständig steuerfrei zu verdienen. Unterschätze diese Möglichkeit nicht! Für die Details wende Dich an einen Steuerberater Deines Vertrauens, für Deinen Vermögensaufbau an den Vermögensheld!