Liquidität planen ist wichtig!
Die Liquidität planen ist ein wichtiger Bestandteil jeder finanziellen Strategie, auch im Privaten. Du musst sicherzustellen, dass Du immer genügend Geld zur Verfügung hast, um Deine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Gleichzeitig solltest Du Reserven haben, um unvorhergesehene Ausgaben ohne finanzielle Engpässe bewältigen zu können. Deshalb ist eine detaillierte Liquiditätsplanung ist ein wichtiges Controlling-Instrument für alle, die ihre Finanzen im Griff behalten möchten.
Es klingt sehr einfach, aber genauer betrachtet ist die Liquiditätsplanung leider doch eine Menge Arbeit. Denn es genügt eben nicht Einnahmen und Ausgaben miteinander zu vergleichen. Die durchschnittlichen Einnahmen und Ausgaben über ein Jahr betrachtet können zwar eine gute Orientierung sein, wie sich Deine Liquidität langfristig entwickelt, aber kurzfristig sind es die Abweichungen vom Durchschnitt, die Dir Probleme bereite können. Deshalb ist es notwendig, Schritt für Schritt vorzugehen.
Liquidität planen systematisch
Deine Einnahmen sind in der Regel relativ konstant über das Jahr verteilt. Vielleicht bekommst Du Weihnachts- oder Urlaubsgeld, eventuell auch einen Bonus. Das führt zwar zu mehr oder weniger großen Ausreißern beim durchschnittlichen Einkommen, aber ist dennoch gut zu planen. Denn Du wirst genau wissen, wann diese zusätzlichen Zahlungen zu erwarten sind.
Solltest Du jedoch nicht immer die gleiche Stundenzahl arbeiten, sondern bspw. in Schichten mit Zuschlägen oder nach Bedarf, wird Dein Einkommen bei weitem nicht so konstant sein. Vielmehr variiert es über das Jahr und es besteht die Möglichkeit, dass dieses Muster sich über mehrere Jahre betrachtet ähnelt. Eventuell ist es in den Ferien mehr oder weniger, ebenso wie an Weihnachten oder Ostern. Dieses Muster gilt es zu kennen, weil ein höheres Einkommen als im Durchschnitt gut für die Liquidität ist und ein niedrigeres schlecht.
Gleiches gilt für Deine Ausgaben. Auch diese sind nicht konstant über das Jahr verteilt. An Weihnachten, Ostern und zu Geburtstagen wirst Du Geld für Geschenke ausgeben, was ansonsten nicht vorkommt. Die Urlaube finden in den Ferien statt, wenn Du schulpflichtige Kinder hast. Vielleicht hast Du noch andere regelmäßige Verpflichtungen, deren Zeitpunkt innerhalb des Jahres Du kennen kannst. Wie auch immer, auch Deine Ausgaben sind nicht konstant über das Jahr verteilt und es ist wichtig, dieses Muster zu kennen. Wie bei den Einnahmen beschrieben hat das großen Einfluss auf Deine Liquidität.
Kurzfristige Liquiditätsplanung
Der erste Schritt bei der Liquiditätsplanung ist nun die Berechnung der Liquidität. Du stellst also einfach fest, wie hoch Deine liquiden Mittel sind, in Bar und auf Konten. Dies stellt Deine Ausgangssituation dar. Diese Situation wird sich nächsten Monat verändern. Am wahrscheinlichsten ist es, dass Du ähnliche Einnahmen und Ausgaben wie letztes Jahr hattest. Genau genommen, eben wie genau in diesem Monat des letzten Jahres. Wenn wir also gerade den 31. März haben, betrachtest Du die Einnahmen und Ausgaben aus dem April des letzten Jahres. Dieses Ergebnis zählst Du Deiner aktuellen Liquiditätssituation hinzu und Du erhälts ein wahrscheinliches Ergebnis für den 30. April. Du brauchst auch nicht den letzten eines Monats zu nehmen, aber damit geht es einfacher.
Dies kannst Du beliebig oft wiederholen, für die kurzfristige Betrachtung ist aber 1 Jahre durchaus ausreichend. Nach April betrachtest Du also Mai, anschließend den Juni usw. Im Ergebnis erhältst Du eine schöne Tabelle, oder eine Linie, wenn Du die Grafik dazu malst. Diese kannst Du entnehmen, wie es in den kommenden 12 Monaten um Deine Liquidität bestellt ist. Du darfst einfach nie ins Minus rutschen oder, noch besser, Du bleibst sogar über Deiner Notreserve. Denn es können immer Ausgaben notwendig sein, die Du letztes Jahr nicht hattest.
Im Ergebnis hast Du also eine kurzfristige Liquiditätsplanung gemacht, die Dich durch die nächsten 12 Monate bringt. Allerdings wird es nicht exakt so eintreten, weil es immer Abweichungen geben wird. Du musst also Ende April kontrollieren, wie der April wirklich gelaufen ist. Das bedeutet jedoch nichts anderes, als Deine Situation der liquiden Mittel zum 30. April zu bestimmen. Weicht Dein tatsächliches Ergebnis von Deiner Planung ab, verändert sich die zukünftige Planung ebenso. Hast Du 50 € mehr, wird das auch in allen kommenden Monaten der Fall sein, und umgekehrt.
Der Übergang zur langfristigen Planung
Die kurzfristige Planung ist damit ein rollierender Vorgang, der jeden Monat durchgeführt werden sollte. Wenn Du die Liquiditätsplanung erstellst achte jedoch schon darauf, dass Du dies jeden Monat machen solltest. Du kannst per Hand erledigen oder eine Excel Vorlagen nutzen, wie es am angenehmsten für Dich ist. Am einfachsten ist jedoch immer die Nutzung einer guten App, wie Vermögensheld, die das alles automatisch für Dich erledigt.
Die langfristige Planung kannst Du anschließend leicht erstellen, in dem Du Dein durchschnittliches Ergebnis pro Jahr für die kommenden Jahre ansetzt. Wenn Du alles richtig machst, solltest Du auf diese Weise nach einem Jahr auf das gleiche Ergebnis kommen, bei der monatlichen Planung. Falls Du Deine Planung selbst machst, ob manuell oder per Excel, nutze dies als gute Kontrollmöglichkeit.
Mache nun diese langfristige Planung wenigstens für die nächsten 10 Jahre, am besten noch länger. Es ist selbstverständlich, dass in den nächsten Jahren viele Dinge passieren können, die nicht vorhersehbar sind. Es gibt jedoch einige Dinge, die es sind, und diese musst Du berücksichtigen. Vielleicht werden Kapitalversicherungen oder eine andere langfristige Investitionen fällig, was ein angenehmer Effekt bei der Liquidität sein wird. Es kann sein, dass Investitionen eine anderes Ergebnis haben als geplant, was die Liquidität verändert.
Auch kann die Zinsbindung für einen Kredit auslaufen und diese muss erneuert werden. Dann musst Du zu diesem Zeitpunkt streng genommen die Liquidität vorhalten, weil es nicht sicher ist, dass Du einen neuen Kredit erhältst. In der Regel sollte dies der Fall sein, aber was, wenn sich die Bedingungen grundsätzlich geändert haben?
Liquidität planen für Notfälle
Für solch einen Notfall planst Du. Egal wie unwahrscheinlich es ist, es kann Dich viel Geld kosten, wenn Du nicht vorbereitet bist. Entweder musst Du schlechtere Bedingungen akzeptieren, mit höherem Zins oder zusätzlichen Sicherheiten, oder Du musst sogar Werte verkaufen. Alles ist zu verhindern oder zumindest die Folgen abmildern, wenn Du es frühzeitig erkennst. Denn dann kannst Du Maßnahmen ergreifen und ggfs. bessere Konditionen verhandeln.
Wenn ein Kredit fällig wird, kannst fünf Jahre im Voraus bereits einen Forward auf diese Zinsen abschließen. Oder noch langfristiger einen Bausparvertrag, bei dem die Darlehenszinsen ebenfalls schon im Voraus feststehen. Wenn Du keine Idee hast, kannst Du Dich auch einfach beraten lassen, welche Möglichkeiten in Frage kommen. Aber das alles wird eben nur möglich, wenn Du Deine zukünftige Liquiditätssituation kennst und in die Überlegungen einbeziehen kannst.
Es kann durchaus sein, dass Du es bei Dir keine besonderen Vorkommnisse gibt und Du keine Alternativen hast. Das ist zwar schade, aber das ist dann eben so. Nutze es als Startpunkt, um Dir mehr Möglichkeiten zu schaffen. Denn nur wenn Du Alternativen hast, kannst Du die günstigste wählen.
Mehrere Grade der Liquidität
Solltest Du Dein gesamtes Vermögen auf dem Konto liegen haben, wirst Du keine Probleme mit der Liquidität haben. Allerdings wird die mit einer geringen Rendite einhergehen, weil es für langfristigere Anlage üblicherweise bessere Erträge gibt. Diese Anlagen schmälern jedoch Deine Liquidität. Weil jedoch nicht alle Anlagen die gleichen Bedingungen haben, kann die Liquidität noch unterschiedenen werden.
Der Liquiditätsgrad 1 schließt dann die Liquidität ein, die sofort verfügbar ist. Dies sind in der Regel Konten und Bargeld. Es gibt jedoch auf Spar- oder Tagesgeldkonten, deren Auszahlung an Bedingungen geknüpft sind. Bspw. darfst Du nur über einen bestimmten Betrag in einem gewissen Zeitraum verfügen oder ähnliches. Dann darfst Du nur diesen Betrag wirklich zum Liquiditätsgrad 1 zählen.
Die restlichen Mittel dieses Kontos fallen dann in andere Liquiditätsgrade, je nachdem, wie lange sie gebunden sind. Hier kannst Du selbst entscheiden, welche Zeiträume für Dich relevant sind. Wertpapiere, wie Aktien, Derivate oder Anleihen, kannst Du in den meisten Fällen verkaufen und dann innerhalb von 2 Tagen über das Geld verfügen. Dies könnte für Dich daher der Liquiditätsgrad 2 sein. Je nach dem, auf welche Mittel nach welchen Zeiträumen Du zugreifen kannst, solltest Du Dir noch weitere Liquiditätsgrade definieren. Also bspw. nach einer Woche, zum nächsten Monat oder nächsten Jahr. Letzteres sind bspw. Kündigungsfristen für Kapitalversicherung oder Bausparverträge.
Liquidität planen steigert die Rendite
Mit detaillierten Liquiditätsplänen kann die Rendite gesteigert werden, weil Du eben genauer weißt, wie lange Du welches Geld noch anlegen kannst. Dies führt dazu, dass Du die bestmögliche Rendite erzielen kannst. Davon profitierst Du ebenso langfristig, wie von verhinderten Notfällen. Lasse Dir die Chance nicht entgehen! Und der Vermögensheld hilft Dir dabei!