Die meisten Menschen beurteilen die Bedeutung einer Transaktion nach dem Preis des Gutes, welches sie erwerben. Das ist jedoch nicht immer sinnvoll, weil damit eventuell viel Zeit für eine Entscheidungsfindung verschwendet wird. Oftmals ist eben nicht der Kaufpreis wichtig, sondern die Transaktionskosten! Sie ändern die Rahmenbedingungen, unter denen die Entscheidung zu treffen ist. Wovon hängt es also ab, ob der Kaufpreis oder die Transaktionskosten entscheidend sind?

Entscheidend für die Investition ist nicht der Kaufpreis oder das absolute Kaufvolumen, sondern – Überraschung – die Transaktionskosten. Denn durch diese entsteht direkt bei der Transaktion ein Verlust. Selbst wenn eine Wiederherstellung des Zustands vor dem Kauf möglich wäre, verlierst Du damit mehr oder weniger viel Geld. Ggfs. sogar noch zusätzliches Geld, für die erneute Transaktion beim Verkauf.

Unsicherheit der Zukunft

Dabei spielt es keine Rolle, ob Du ein Konsumprodukt oder ein Finanzprodukt kaufst. Der Kauf einer Rentenversicherung, einer Aktie oder einer Anleihe ist insofern vergleichbar mit dem eines Hauses, eines Autos, einer Küche, oder dem von Möbeln oder Kleidung. Damit gelten für Finanzprodukte prinzipiell die gleichen Rahmenbedingungen wie für Konsumprodukte. Eine abschließende Bewertung der Transaktionskosten lässt sich bei Finanzprodukten allerdings noch besser darstellen, weil der Nutzens in der Zeit zwischen Kauf und Rückabwicklung vernachlässigt werden kann.

Die größte Unwägbarkeit bei Entscheidungen ist die Sicherheit, mit der die eigenen Prognosen der Zukunft eintreffen. Ein Haus oder ein Auto kann durchaus den Preis wert sein, aber die Situation kann sich ändern. Dann sind die Transaktionskosten verloren, wenn Du auf die neue Situation mit dem Verkauf reagieren musst. Du brauchst bspw. ein anderes Auto, weil Du Nachwuchs bekommst oder Du Dir einen Hund anschaffst. Sind die Transaktionskosten hoch, ist es sehr ärgerlich. Je wahrscheinlicher solche Veränderungen in Deinem Leben sind, umso mehr solltest Du diese Möglichkeiten in Deine Entscheidungsfindung mit einbeziehen. 

Wenn Du also die Wahrscheinlichkeit einer solchen Veränderung hoch einschätzt, sollten die Transaktionskosten geringer sein. Ist die Wahrscheinlichkeit jedoch gering, dürfen diese auch höher sein. Im Falle eines Autos bspw. sind die Transaktionskosten für einen Gebrauchtwagen deutlich geringer, als bei einem Neuwagen. Wenn sich die Situation also durchaus ändern könnte, hat ein Gebrauchtwagen in dieser Hinsicht Vorteile gegenüber einem Neuwagen. (Abgesehen davon gilt es natürlich, den Wert des Gebrauchtwagens gut abzuschätzen.) 

Wie hoch sind die Transaktionskosten?

Beim Kauf einer Immobilie betragen die Transaktionskosten ungefähr 8%. Bei einer Immobilie im Wert von 400.000 EUR sind das immerhin 32.000 EUR. Selbst wenn der Wert des Hauses 400.000 EUR beträgt und Du das bei einem Verkauf exakt wieder erhalten würdest, wären die Transaktionskosten in Höhe von 32.000 EUR verloren. 

Dagegen ist der Kauf einer Aktie oder einer Anleihe über einen Online-Broker geradezu ein Schnäppchen, weil dafür nur Gebühren in Höhe von rund 0,3% anfallen. Selbst bei einem Kauf in Höhe von 10.000 € entspricht dies Transaktionskosten von 30 EUR. Ein sofortiger Verkauf erzeugt weitere Transaktionskosten in Höhe von 30 EUR, aber mit 60 EUR kommst Du insgesamt durchaus günstig davon.

Spannend ist nun jedoch eine Rentenversicherung, bei der über 30 Jahre monatlich ein Betrag von 200 EUR eingezahlt werden sollen. Jährlich entspricht dies einem Betrag von 2.400 EUR. Der gesamte einzuzahlende Betrag beträgt somit sogar 72.000 EUR! Dennoch sind die Transaktionskosten nicht abhängig von diesem Gesamtbetrag. Eine Kündigung bspw. nach der ersten Zahlung von 200 EUR hat dann nur Transaktionskosten in Höhe von 0,3% zur Folge. Nach einem Jahr können die Transaktionskosten allerdings schon 2% betragen.

Wie viel kostet Unsicherheit?

Die Frage, welches finanzielle Risiko mit einer Entscheidung verbunden ist, hängt daher von zwei Faktoren ab. Zum einen den Transaktionskosten, die mit dem Abschluss der Transaktion verbunden sind. Zum anderen mit der Wahrscheinlichkeit, mit der die Transaktion rückgängig gemacht werden muss. Je höher die Transaktionskosten sind und je höher die Wahrscheinlichkeit des Eintretens, desto teurer ist die Unsicherheit. Also die Kosten dafür, dass die Transaktion aus einem vielleicht sogar noch unbekannten Grund rückabgewickelt werden muss. Umso genauer ist die Transaktion zu prüfen.

Die Berechnung dieses Transaktionsrisikos kann daher mit einer Multiplikation der Transaktionskosten mit der Eintrittswahrscheinlichkeit vorgenommen werden. Betragen also die Transaktionskosten beim Kauf einer Immobilie 32.000 EUR und die Wahrscheinlichkeit eines notwendigen Verkaufs 10%, so ergibt sich ein Transaktionsrisiko in Höhe von 3.200 EUR. Ist die Wahrscheinlichkeit aber 50%, so steigt das Transaktionsrisiko auf 16.000 EUR an.

Daraus ergeben sich nun jedoch drei verschiedene Beträge für den Immobilienkauf: Erstens, der Preis des Hauses, in diesem Fall 400.000 EUR. Zweitens der der Transaktionskosten, hier 32.000 EUR. Und drittens der des Risikos der Transaktion, also dass diese Rückgängig gemacht werden muss. Je nach Wahrscheinlichkeit liegt dieser Betrag zwischen 0 EUR und 32.000 EUR. 

Transaktionskosten senken Dein Nettovermögen

Im Ergebnis heißt das für Dich, dass die Frage nach der Bedeutung Kaufpreis oder Transaktionskosten einfach zu beantworten ist. Die Transaktionskosten sind wichtiger, weil diese den direkten Verlaust beim Kauf darstellen. Du kannst sie nicht rückgängig machen. Wenn Du also Dein Geld in einen Vermögenswert umschichtest, also bspw. bei einen Hauskauf, sinkt direkt Dein Nettovermögen. Selbst wenn dies an der Börse nur geringe Prozentwerte sind, so macht es sich dennoch bemerkbar. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: “Hin und her macht Taschen leer!”

Nur weil etwas teuer ist, muss dies nicht unbedingt für die Transaktionskosten gelten, obwohl es bei einer Immobilie der Fall ist. Überlege Dir daher immer, ob sich Deine Situation ändern kann. Bei einem Auto kannst Du dann reagieren, in dem Du einen Neuwagen ausschließt, wenn die Unsicherheit zu groß ist. Neben der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Preises ist dies vielleicht die wichtigere Entscheidung, weil sie eben die besonderen Ereignisse in Deinem Leben berücksichtigt.