Inflationsschutz selbst bauen

Bevor wir über Inflationsschutz nachdenken, sollten wir zunächst klären, was Inflation überhaupt ist. Inflation ist erst einmal nichts anderes als ein Preisanstieg. Damit ist noch nichts darüber ausgesagt, ob dies gut oder schlecht ist. Wenn der Preis für ein Brot steigt, ist das ärgerlich, weil ich für die gleiche Ware mehr ausgeben muss. Wenn der Preis einer Aktien steigt und ich diese besitzt, ist es gut. Wenn der zugrundeliegende Wert der Aktien ebenfalls gestiegen ist, umso besser. Ansonsten kann ich höchstens davon profitieren, wenn ich die Aktie verkaufe.

Nehmen wir an, es steigen die Preise für alle Güter gleichmäßig, also vom Brot bis zur Aktien. Das wäre dann eine Inflation von 2%. Dies ist die gewünschte Höhe der Inflation von der Europäischen Zentralbank. Es wäre eine eher schleichende Inflation, weil sie in einem Jahr kaum merklich wäre, auf 10 oder 20 Jahre aber sehr wohl. Dann wären es 21% und 49%, die Du mehr bezahlen müsstest!

Die Zeit um den Jahreswechsel 2022/23 war jedoch hoher Inflation in Deutschland geprägt, rund 10%. 10 Jahre führen damit zu Preissteigerungen von 159%! Aber niemand weiß, wie sich die Inflation in Zukunft entwickeln wird – konstant ist sie auf jeden Fall nicht. Denn unsere Annahme, dass alle Güter gleichmäßig im Preis steigen, ist nie der Fall. Manche Güter haben einen viel höheren Preis, andere nur geringfügig und es wird sogar einige mit einem niedrigeren Preis geben, bspw. technische Geräte. Die Inflation ist deswegen für jeden unterschiedlich.

Inflationsschutz aller Vermögenswerte einschätzen

InflationsschutzDas Problem ist nun, dass wir ständig Güter kaufen müssen, wir tauschen also Geld gegen Güter. Wenn die Güter jedoch teurer werden, bekommst Du weniger für Dein Geld. Du wirst also relativ ärmer, obwohl Du nominal noch das gleiche besitzt. Um abzuschätzen, wir stark Du von Inflation betroffen bist, musst Du also Dein gesamtes Vermögen nach den Auswirkungen von Preissteigerungen bewerten.

Für Energie und Lebensmittel ist die Inflation sehr ungünstig, weil Du diese nicht gut speichern und bevorraten kannst. Du brauchst jede Woche Brot und wenn das Brot in einem Jahr 2% mehr kostet, wirst Du dies bezahlen müssen. Denn ein 1 Jahr altes Brot wird nicht schmecken. Bei Gas oder Strom ist es nicht der Geschmack, aber Speichern ist schwer. Ein Schutz vor dieser Inflation ist daher nicht möglich.

Liquidität und Forderungen sind schlecht

Hast Du Dein Vermögen jedoch angelegt, kommt es darauf an, ob Deine Anlagen als Inflationsschutz geeignet sind. Bargeld ist ungeeignet, weil Du eben weniger Güter kaufen kannst. Bei Geld auf dem Konto hängt es davon ab, wie viel Zins Du erhältst. Wenn der Zins über der Inflation liegt, gewinnst Du Kaufkraft. Liegt er jedoch darunter, verlierst Du. In Zeiten niedriger Zinsen ist dies also ein Problem.

Gleiches gilt für alle nominalen Forderungen, also Anleihen, Kapitalversicherungen oder Bauspar-Verträge. Du bekommst zu einem späteren Zeitpunkt nur noch den festgeschriebenen Betrag, der jedoch weniger Wert ist. Der Zins einer Anleihe muss daher nicht nur das Ausfallrisiko abdecken, sondern darüber auch noch die Inflation, sonst verlierst Du Geld.

Deswegen gibt es auch inflationsindexierten Anleihen, bei denen Du eben nicht nur den nominal investierten Betrag zurückerhältst, sondern dieser wird jährlich an die Inflation angepasst. Das sich der Zins gleichzeitig auf den nominalen Betrag bezieht, steigt dieser mit. Eine inflationsindexierte Anleihe ist daher ein perfekter Schutz gegen Inflation, sofern der Schuldner nicht ausfällt, aber auch nicht.

Inflationsschutz durch Sachwerte

Wenn die Preise steigen bietet es sich daher an, in Sachwerte zu investieren, die ebenfalls im Preis steigen. Kunst, Schmuck oder Gold als Inflationsschutz bieten sich daher an, weil sie keinem Wertverlust unterworfen sind. Die Preise schwanken zwar, aber langfristig steigen sie. Der Kauf nur eines Kunstwerkes beinhaltet allerdings ein hohes Risiko, weil Du genau mit diesem Pech haben kannst. Aber breit gestreute Investitionen senken dieses Risiko und die steigenden Preise sind sogar gut.

Allerdings werfen diese Sachwerte keine Erträge ab. Bei Investitionen in Aktien dagegen, erhältst Du eventuell Dividenden, bei Immobilien Mieten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie perfekt sind, um Dich vor Inflation zu schützen. Nicht jede Aktie oder Immobilie ist dazu geeignet, die eine mehr, die andere weniger. Mit der Wahl eines Fonds, hier wird gerne der MSCI World genannt, hast Du auf jeden Fall genügend Unternehmen in genügend Ländern, um zumindest einen guten Durchschnitt zu erzielen.

Aber es sind auf jeden Fall ein paar versteckte Kosten enthalten, die Deine Rendite schmälern und es dadurch schwerer machen, eine Rendite in Höhe der Inflation zu erzielen. Außerdem können selbst hohe Renditen nicht ausreichend sein, um die Inflation auszugleichen. Im Gegenzug ist es jedoch ebenso oft der Fall, dass die Rendite die Inflation übertrifft. Auf lange Sicht, bieten Aktien und Immobilien damit einen guten Inflationsschutz, aber keinesfalls in jeden Jahr. Es kann durchaus 10 Jahre nicht der Fall sein, aber auf 50 Jahre ist der Inflationsschutz ausreichend.

Ein gesunder Mix ist der Schlüssel

Das Problem wird damit immer deutlicher. Es gibt Anlageklassen, die Dich vor Inflation schützen. Aber es gibt auch einige, bei denen dies nicht der Fall ist. Im Mittel wirst Du daher durch die Inflation verlieren. Besonders der Wert Deiner Arbeitskraft verliert meistens durch die Inflation, weil diese schneller als die Löhne steigt. Insofern darfst Du diese Position in Deiner Vermögensbilanz nie aus den Augen verlieren. Solange Dein Vermögen nicht groß genug ist, bestimmt sie darüber, wie groß der Einfluss der Inflation auf Deinen Vermögensaufbau ist.

Inflationsschutz VermögensheldZuletzt möchte ich jedoch noch auf Kredite eingehen. Dies ist die einzige Position, die wirklich für Dich läuft, denn Du schuldest das Geld nominal. Damit bleibt der Betrag zwar gleich, aber der Wert sinkt mit der Inflation. Genauso wie Dein Geld durch Inflation nur noch die Hälfte wert sein kann, gilt dies auch für den Kredit. Die Lösung muss es daher sein, Kredite als Inflationsschutz einzusetzen.

Das ist jedoch immer leichter gesagt, als getan. Den erstens musst Du über gute Sicherheiten verfügen, um überhaupt einen günstigen Kredit mit niedrigen Zinsen zu erhalten. Zweitens musst Du aber zusätzlich dafür sorgen, dass Deinen Vermögensrendite über dem Kreditzins liegt. Denn ansonsten ziehst Du diese noch weiter nach unten und der Inflationsschutz wird wieder schlechter. Wenn Du jedoch auf beides achtest und gleichzeitig die richtige Höhe wählst, dann brauchst Du vor Inflation keine Angst zu haben. Selbst wenn dies jetzt zu theoretisch oder schwierig klingt, dass muss es nicht sein. Denn der Vermögensheld hilft Dir – bei der Inflation, der Vermögensrendite und der Vermögensbilanz als guter Basis!