“Was war Dein schlechtestes Investment?” Es lohnt sich über diese Frage nachzudenken, denn es ist wichtig. Spannend ist, ob Du Dich an etwas erinnerst und wenn Du das tust, an was. Denn wer noch nie mit einer Geldanlage Geld verloren hat, ist vielleicht einfach nicht genügend Risiko eingegangen. Oder er verkennt den Zusammenhang zwischen Glück und Investmentergebnis. Oder beides. Aber deswegen lohnt es sich, tiefer in der Vergangenheit zu wühlen.

Denn es spielt eine große Rolle für Dein Ergebnis bei der zukünftigen Geldanlage, was die Ursache für Deine bisherigen Ergebnisse ist. Wenn Du in der Vergangenheit eine hohe Rendite erzielt hast, wird mit Sicherheit schon mal das ein oder andere Investment eine geringe oder sogar negative Rendite ergeben haben. Wahrscheinlich wirst Du wissen, was schief gelaufen ist. Aber wenigstens war Deine Rendite trotzdem gut. Wenn Deine Rendite jedoch niedrig war, kennst Du die Ursache?

Risiko ist notwendig für eine gute Rendite

Ein Grund dafür könnte sein, dass Deine Investments gar keine gute Rendite abwerfen können. Vielleicht liegt Dein Geld einfach auf dem Girokonto herum oder Du optimierst höchstens ein wenig mit Tagesgeld. Dies ist aber nicht ausreichend, dafür jedoch sehr sicher. Es kann sich sich jedoch lohnen, bei der Geldanlage Risiken einzugehen. Bzw. es ist wie wie beim Lotto: wer nicht einmal versucht, eine hohe Rendite zu erzielen (spielt), wird keine erzielen (hat schon verloren).

Wenn dem so ist, dann liegt es an Dir, die ersten Schritte zu gehen. Informiere Dich und baue Wissen über Anlageklassen auf, die eine höhere Rendite versprechen, als Du aktuell erzielst. Es hängt alles an der Aufteilung Deines Vermögens, welche Rendite Dein Vermögen hat. Aber auch die anderen Eigenschaften Deines Vermögens, Sicherheit, Liquidität und Komfort, musst Du im Blick behalten. Denn besonders Sicherheit als Gegenspieler der Rendite ist wichtig, weil die Rendite eben gerade nicht garantiert ist. Eine gute bzw. hohe erwartete Rendite erzielst Du eben nur im Durchschnitt, nicht in jedem Jahr.

Die Konsequenz ist jedoch, dass die Rendite schwankt. Mal ist sie sogar höher als erwartet, aber manchmal auch niedriger. Dabei hängt die erzielte Rendite in einer Anlageklasse von Deiner Auswahl innerhalb der Anlageklasse ab. Die Basiserwartung ist dabei eine Auswahl, die ungefähr die durchschnittliche Rendite des Marktes nach Kosten erzielt. Allerdings kann Deine Auswahl wiederum zu eine höheren oder niedrigeren Rendite führen. Dies kann die Rendite des Marktes ausgleichen oder verstärken, in jede Richtung. Dies führt direkt zum anderen Punkt, der Rolle des Glücks beim Investmentergebnis.

Glück oder Können? Schwer zu unterscheiden!

Dafür musst Du immer nur eine Frage stellen: Welchen Anteil am Investmentergebnis hat Dein Können? Dies beginnt bei der Aufteilung des Vermögens auf Anlageklassen und endet mit der Auswahl innerhalb derselben. Aber es ist schwierig, diese Unterscheidung bei den Ursachen der Ergebnis eindeutig zu bestimmen. Denn Glück oder Pech haben einen großen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis einer Investition. Was bedeutet es nun, viele Investitionsentscheidungen zu treffen, wenn die Ergebnisse nicht von Dir zu kontrollieren sind?

Daraus folgt, dass zumindest die eine oder andere Entscheidung nicht zum gewünschten Ergebnis führt oder schon geführt hat. Eine davon qualifiziert sich damit für die schlechteste Entscheidung, aber alle sind hilfreich. Denn Du kannst und solltest von jeder lernen. Dafür muss Du Dich damit auseinandersetzen, welche Ursachen das Ergebnis hatte. Pech wird auf jeden Fall seinen Anteil gehabt haben, aber das spricht Dich nicht von jedem Fehler frei. Deshalb solltest Du gründlich prüfen, für welchen Anteil Du verantwortlich bist und daraus lernen, um es in der Zukunft besser zu machen.

Du kannst selbst aus den guten Entscheidungen immer etwas lernen, aber es ist vermutlich schwerer. Denn letztlich hat sich etwas in ungefähr so entwickelt, wie Du es erwartet hast. Die Frage nach den Gründen ist deshalb schwerer, weil es offensichtlich erscheint. Dies ist jedoch nicht unbedingt der Fall, weil es auch immer hätte anders laufen können. Glück hatte sein Anteil an Deinem Erfolg und es liegt an Dir zu bestimmen, wie groß dieser Anteil war.

„Erfolg ist 10% Wissen, 20% harte Arbeit und 70% Glück.
Aber ohne Wissen ist die Arbeit nicht effektiv und ohne harte Arbeit wirst Du kein Glück haben.”

Gehst Du genug Risiken ein?

Sollte Dir kein schlechtes Investment einfallen, kann das vieles bedeuten. Bspw., dass Du noch nie Pech gehabt und zudem Du immer richtig gelegen hast. Oder Du gehst bei Deinen Investments zu wenig Risiken ein, was sich wiederum in einer zu geringen Rendite niederschlagen kann. Letzteres ist nicht gut, weil die Vermögensrendite eine große Bedeutung für Deine finanzielle Entwicklung hat. Vielleicht, weil Du nichts neues probierst und nur auf Bekanntes setzt? Das ist für Deine Weiterentwicklung nicht gut, denn Du sammelst zu wenig Erfahrung. Aber Zeit und das Leben ist endlich und es wäre doch schade, auf tolle Möglichkeiten zu verzichten, nur weil Du sie nicht kennst oder als zu risikoreich einschätzt.

Deswegen musst Du scheitern können. Wenn Du Dir ein Ziel setzt, musst Du es so setzen, dass ein scheitern im Rahmen des Möglichen ist. Kannst Du ein Scheitern schon von Vorne herein ausschließen, erreichst Du Dein Ziel sicher. Aber was ist das für ein Ziel? Dieses Ziel ist es nicht wert, dass Du es Dir überhaupt setzt. Deshalb ist scheitern nicht negativ, sondern sollte durchaus vorkommen. Es mag vielleicht ein paar sehr erfolgreiche Menschen geben, bei denen scheinbar alles geklappt hat. Aber wahrscheinlicher ist es, dass sie auch ab und an gescheitert sind.

Aber Sie haben nicht aufgegeben, daraus gelernt und waren im Anschluss besser und noch erfolgreicher. Mit mehr Wissen und Erfahrung konnten Sie Investments besser einschätzen und wussten, wie hoch die Chancen auf Erfolg waren. Bei den wenigen Investments, bei denen die Chancen groß und die Risiken klein waren, konnten Sie viel Geld investieren und entsprechend viel haben sie verdient. Das ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg – die wenigen besonderen Gelegenheiten zu erkennen und auf dem Weg dorthin durchaus einmal zu scheitern. Deshalb erneut die Frage: Was war Dein schlechtes Investment?