Es kann gar nicht oft genug betont werden, welche Auswirkung Kosten auf die Rendite haben. Deshalb gilt es, die Kosten genau zu verstehen und zu berechnen, welche Auswirkung diese auf die Rendite einer jeden Anlage haben. Es ist oft mühsam und die notwendigen Daten sind häufig versteckt, aber nur auf diesem Weg erhältst Du die wahre Rendite. Leider weicht diese meistens von der in der Produktbeschreibung genannten ab.

Die Berechnung ist eine Sache, aber eine andere ist das Verständnis, wie Kosten wirken. Dies ist wichtig, damit Du selbst ohne genaue Berechnung abschätzen kannst, ob Du überhaupt anfangen musst zu rechnen. Außerdem willst Du bestimmt nicht jede Variante im Detail berechnen, sondern nur eine oder ein paar wenige, um durch diese Ergebnisse ein Gefühl zu bekommen.

Welche Parameter sind entscheidend?

Aber welche Kosten sind entscheidend? Um dies zu ergründen werden im Folgenden zwei grundsätzliche  Kostenarten betrachtet, laufende und einmalige. Am besten ist es, Du nutzt einfach selbst eine gute Finanz-App und lässt diese Deine Berechnungen durchführen, während verschiedenen Kostensätze verwendest. Der Vermögensheld bietet Dir dafür den passenden Anlagekosten-Rechner an, sogar mit mehr als 2 Kostenarten. Oder Du liest einfach weiter.

In der Grafik siehst Du eine ganze Reihe von Linien, welche die Auswirkungen von Ausgabeaufschlägen (AA) und jährlichen Gebühren (JG) deutlich machen. Dargestellt wird immer die Rendite in Abhängigkeit der Anlagedauer, jeweils für einen bestimmten Ausgabeaufschlag und eine jährliche Gebühr. Im schlimmsten Fall ist das Ergebnis der Rendite sogar negativ, im besten sind es fast 6% über alle Laufzeiten. Aber wann ergibt sich welches Ergebnis?

Laufende Kosten dürfen nicht hoch sein

Während Ausgabeaufschläge die Rendite in den ersten Jahren deutlich verschlechtern, wirken jährlichen Gebühren immer gleich. Eine jährliche Gebühr von 0,1% senkt die Rendite eben um 0,1%, egal ob die Investition für 1 Jahr oder 50 Jahre getätigt wird. Ein Ausgabeaufschlag von 2% dagegen senkt die Rendite für ein Jahr um 2%, bei 50 Jahren allerdings nur noch um 0,04%. Ein Ausgabeaufschlag von 5% zusammen mit einer jährlichen Gebühr von 2% senkt eine Rendite von 6% damit auf rund 3,9% bei 50 Jahren Laufzeit. Deshalb sind Publikumsfonds mit solchen Gebühren selten gute Investments, zumal Steuern trotzdem noch anfallen.

Das Zwischenfazit ist klar aus der Grafik abzulesen: Wenn Du einen Ausgabeaufschlag bezahlst, dann solltest Du eine Anlagedauer von mindestens 10 Jahren haben, damit es sich überhaupt lohnt. Strategiewechsel sind in diesen Fällen besonders teuer, weil dies die Anlagedauer eben verkürzt bzw. erneut Ausgabeaufschläge zu bezahlen sind. Bei den jährlichen Gebühren ist weniger einfach besser, egal wie lange Du planst dabeizubleiben.

Es mag an dieser Stelle vielleicht vernachlässigbar klingen, aber dies ist nicht der Fall: Ein Rendite-Unterschied von 1,2% von 4,7% auf 3,5% reduziert die Zeit zur Verdopplung des Kapitals um 25%, mit entsprechend großer Auswirkung nach einem langen Zeitraum. Wessen Rendite satt im zweistelligen Bereich liegt, der braucht sich nicht um geringe Kosten zu kümmern. Wer mit passiven Aktienmarkt-Rendite rechnet allerdings schon. Erstere Gruppe dürfte jedoch überschaubar groß sein, insofern eher der Vollständigkeit halber erwähnt.

Auswirkung der Kosten bei Sparplänen

Sparpläne sind viele Einmalanlagen hintereinander, allerdings meistens zu kleineren Beiträgen. Selbst wenn die gesamte Anlagedauer eines Sparplans 30 Jahre ist, so sind dort dennoch viele Käufe für eine kürzere Anlagedauer enthalten. Eine Abwägung, welche Variante die günstigere ist, wird dadurch zusätzlich erschwert. Glücklicherweise bietet Dir der Vermögensheld auch dafür den passenden Sparplankosten-Rechner an, aber dennoch versuchen wir im Folgenden, die Auswirkungen besser zu verstehen.

In der Grafik sind wieder eine ganze Reihe von Linien dargestellt, welche die Auswirkungen von Ausgabeaufschlägen (AA) und jährlichen Gebühren (JG) deutlich machen. Wird beispielsweise eine Gebühr auf den Sparplankauf von nur 1,50% erhoben, so erscheint dies auf den ersten Blick wenig, zumal die Beträge gering sind. Mit Berücksichtigung der entgangenen Wertentwicklung wären es jedoch bereits nach 5 Jahren 1,70% oder nach 10 Jahren 1,91%. Nach 20 Jahren wären es 2,38%, nach 30 fast 3% und nach 50 Jahren sogar über 4% (dunkle Linie).

Die Kosten lassen sich optimieren!

Die Alternative ist auf einen kostenlosen Sparplan zu wechseln, selbst wenn dafür eine höhere jährliche Gebühr anfällt. In der Grafik ist eine 0,07% höhere Gebühr dargestellt (mittlere Farbe), die bei Kosten von 0,38% nach 5 Jahren startet und auf knapp 5% nach 50 Jahren steigt. Der Vorteil kippt also nach ungefähr 35 Jahren.

Doch das ist egal, weil Du sogar nach 5 Jahren eine Umschichtung vornehmen kannst. Bei einer Online-Bank mit 0,55% Gebühren für Verkauf und erneuten Kauf entspräche dies bei einem monatlichen Betrag von 100 € einem Vorteil von knapp 160 € nach 10 Jahren, nach 25 Jahren sogar fast 470 € (helle Linie). Das wäre noch nicht einmal zusätzliche Arbeit, weil Du mindestens jährlich Dein Depot wieder auf die ursprüngliche Vermögensaufteilung ausgleichen solltest. Du erzielst damit also nicht nur eine extra Rendite, sondern reduzierst außerdem noch die Kosten!

Als Fazit lässt sich schlicht feststellen, dass Kosten eine sehr wichtige Komponente beim Vermögensaufbau darstellen. Es lohnt sich immer, deren Auswirkung auf das Ergebnis genau zu prüfen und durch eine geeignete Auswahl der Bank oder des Produktes zu optimieren. Jeder kann es anders sehen, aber ich würde auf jeden Fall die Bank wechseln, wenn ich dadurch den Ausgabeaufschlag von 1,5% auf 0% reduzieren könnte. Ob eine Umschichtung lohnt kommt dann eventuell auf den angelegten Betrag oder die Persönlichkeit des Anlegers an, denn bei 100.000 € entsprechen 0,07% einer knapp 80% höheren Gebühr oder absoluten 70 €.

Auf jeden Fall muss Du die Kosten bei allen Geldangelegenheiten sorgfältig im Blick haben, damit Deine Rendite nicht gefährdet wird und die Vermögensentwicklung stimmt. Letzteres ist entscheidend, weil Du nur dadurch mehr aus Deinem Geld machst!