Jeder der sich mit Investments beschäftigen möchte, sollte in Aktien investieren. Es ist nirgendwo leichter Erfahrungen zu sammeln und sich mit dem Unterschied zwischen dem Preis und dem Wert zu beschäftigen. Denn Kaufen (oder verkaufen) kannst Du eine Aktien nur zu dem an der Börse gehandelten Preis, aber den Wert musst Du selbst bestimmen. Der Unterschied entscheidet darüber, ob Du Geld verdienst oder verlierst.

Warum ist das so? Aktien sind Anteile von Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Du kaufst mit jeder Aktie einen kleinen Teil eines Unternehmens. Aber Du solltest es nur tun, wenn Du zum gleichen Preis auch das ganze Unternehmen kaufen würdest. Glücklicherweise ist die mittlerweile über Online-Broker zu sehr geringen Kosten möglich, so dass die Transaktionskosten von Aktien nur noch rund 0,3% kosten. Du gehst also kein allzu großes Risiko ein und kannst schnell herausfinden, welche Gefühle Du dabei hast.

Wenn Du echtes Geld einsetzt, verändert das alles

Es ist eine Sache, zu glauben, dass eine Aktie steigt. Oder im Nachhinein gewusst zu haben, dass sie steigen wird. Eine völlig andere ist es, mehrere zu kaufen und zu erleben, wie sich der Kurs verändert. Letzteres ist das, an was Du Dich gewöhnen musst. Es fühlt sich gut an, wenn eine Aktie steigt und Du damit Geld verdienst. Aber das Gefühl Geld zu verlieren ist leider doppelt so schlimm.

Deswegen solltest Du so schnell wie möglich anfangen und Deinen ersten Kauf vornehmen. Dafür wäre es gut, wenn Du wüsstest, bei welcher Aktie der Preis unterhalb des Wertes liegt. Das ist jedoch schwierig herauszufinden. Deswegen kann es sein, dass Du Dich irrst. Das Risiko ist, dass Du den Wert zu hoch einschätzt. Die Chance, dass Du richtig liegst oder sogar zu niedrig. Die Frage ist, wie ist das Verhältnis von Risiken zu Chancen?

Eine Aktie kann um 500% oder mehr steigen, aber nur um 100% fallen. Für jede Aktie, die so stark steigt, müssen also mehrere Aktien fallen. Im Ergebnis ist die Wahrscheinlichkeit größer, eine Aktie zu erwischen, die sich schlechter als der Durchschnitt entwickelt. Es lohnt sich also, mehrere Aktien zu kaufen. Denn damit steigt die Chance, eine der Aktien zu erwischen, die stark steigen. Ebenso sinkt das Risiko, nur schlechteste Aktie zu besitzen.

Die Kosten der Fonds sind wichtig!

Genau dafür gibt es Aktien-Fonds. Der Fonds kauft eine Auswahl an Aktien und Du wiederum einen Anteil am Fonds und damit an jeder Aktie im Fonds. Diesen Anteil kannst Du im Gegensatz zu Aktien sogar in Bruchstücken kaufen, so dass Du exakt festlegen kannst, wie viel Du anlegen möchtest. Dafür nimmt der Fonds jedoch Gebühren, bspw. Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren.

Fonds werden danach unterschieden, ob sie aktiv Aktien auswählen oder passiv einem Index folgen. Ersteres ist mehr Aufwand, weshalb die Gebühren deutlich höher sind. Für den Einstieg bieten sich daher passive Indexfonds (ETFs) an, die sich sogar teilweise kostenlos regelmäßig zu bestimmten Tagen als Sparplan kaufen lassen. Das ist angenehm, weil Du Dir keine Gedanken über den richtigen Zeitpunkt zum Kaufen machen musst und zusätzlich davon profitierst, bei geringeren Kursen mehr Anteile zu kaufen als bei hohen.

Generell ist es wichtig, die Kosten bei der Geldanlage genau im Blick zu haben. Kaufgebühren von unter 1% sind zu vernachlässigen, wenn Du die Aktien oder Fonds mehrere Jahre halten möchtest. Dieser Zeitrahmen sollte auch geplant sein, weil Kursverluste immer vorkommen können und ein direkter Verkauf dann zu Verlusten führt. Aber jährliche Gebühren von 1% oder mehr senken die Rendite eben direkt um diesen Wert, was letztlich hohe Kosten zur Folge hat. Schon alleine daher sollten scheiden die meisten aktiven Fonds aus, weil sie diese Kosten selten durch eine höhere Rendite verdienen.

Ein Fonds ist zu wenig!

Damit hast Du wieder das gleiche Problem, wie bei Aktien. Es gibt mehr Fonds, mit denen Du verlierst. Also ist es ein leichterer Anfang, direkt in Index-Fonds zu investieren. Aber selbst davon gibt es viele. Es ist aber keine Lösung, einfach Aktien der ganzen Welt zu kaufen, bspw. über einen Fonds auf den MSCI World. Denn davon lernst Du nichts, weil die Bewegungen kaum noch nachvollziehbar sind. Ganz anders ist das, wenn Du wenigstens zwei auswählst.

Denn nimmst Du bspw. einen Fonds auf den EURO STOXX, 600 große Unternehmen in Europa in EUR gehandelt. Und einen auf den amerikanischen S&P, die 500 größten amerikanischen Werte in US Dollar. Deren Kurse kannst Du gut nachvollziehen, weil sich im Einklang mit den Kursen der Indizes bewegen. Allerdings spürst Du beim amerikanischen Index in US Dollar noch die Wertveränderung der Währung und bekommst ein Gefühl, was dies ausmachen kann. Insgesamt werden sich die Indizes aber nicht gleich entwickeln, so dass Du ein Gefühl dafür bekommst, wann ein Index günstiger als der andere ist.

Dies ist wichtig, weil es Dir ein Gefühl des Wertes vermittelt. Denn wenn der DAX bei 12.000 Punkten steht, kaufst Du die gleichen Anteile der Aktien für Dein Geld, als wenn er bei 15.000 Punkten steht, nur eben 20% günstiger. Dies macht deutlich, dass das Risiko mit fallenden Kursen abnimmt. Denn fallen die Kurse bspw. um 80% auf einen DAX-Stand von 3.000 Punkten, könntest Du für das gleiche Geld 5 Mal so viele Anteile an Unternehmen kaufen.

Den Markt zu timen ist möglich – nur nicht perfekt!

Das würde Dir zwar immer noch nicht garantieren, dass die Kurse nicht noch weiter fallen können. Aber die Chance dafür ist deutlich besser, als bei einem Stand von 15.000 Punkten. Denn letztlich ist es bei vielen Aktien unmöglich, den wirklichen Wert des Fonds zu bestimmen. Deswegen ist es so vorteilhaft, langsam in den Aktienmarkt einzusteigen, weil Du dann viele kleine Käufe zu verschiedenen Kursen vornimmst. Mit Erfahrung wirst Du jedoch ein besseres Gefühl entwickeln, ob ein Index zu hoch oder zu tief steht, und kannst mutiger größere Käufe oder Verkäufe vornehmen.

Mit diesem Umschichten kannst Du die Rendite steigern, deshalb darfst Du es nicht unterschätzen. Es geht nicht darum, das exakte Hoch oder tiefste Tief zu erwischen. Aber bei den beiden Kurseinbrüchen  in der DotCom-Krise nach 2000 oder der Finanzkrise 2008 ging es für den DAX jeweils deutlich mehr als 60% bergab. Selbst wenn Du nur zu 30% oder 50% günstiger nachgekauft hättest, wäre das eine unglaubliche Rendite gewesen.

Letztlich gilt, je mehr Aktien oder Fonds Du hast, umso deutlicher werden die unterschiedlichen Wertveränderungen sichtbar werden. Wenn Du mehrere Anlageklassen nutzt, noch besser, weil diese vollkommen andere Entwicklungen nehmen können, die Du ausnutzen kannst. Das sind die Chancen im Leben, die Du lernen musst zu sehen, wenn Du sie ausnutzen willst, um mehr aus Deinem Geld zu machen. Deshalb Starte mit dem Kauf von Aktien, am besten über kostenlose Sparplane auf Indexfonds. Leichter und günstiger kannst Du in keine andere Anlageklasse investieren.

Dennoch ist der Zeitpunkt wichtig!

Sei Dir jedoch bewusst, dass die Alternativen zum Aktienmarkt in der Vergangenheit gering waren, besonders aufgrund der niedrigen Zinsen. Dadurch befindet sich der Aktienmarkt, abgesehen von kurzzeitigen Einbrüchen, in seiner längsten Aufwärtsbewegung seit mehreren Jahrzehnten. Dies bedeutet zwar weder, dass er direkt fallen wird, noch, dass er nicht weiter steigen könnte. Aber Du solltest damit rechnen, dass die Risiken die Chancen überwiegen.

Solange Du jedoch nach und nach mit kleinen Beträgen in Indexfonds sparst, muss das kein Problem für Dich sein. Gerade wenn der Anlagehorizont noch lang ist, wäre das vollkommen in Ordnung, wenn es zwischenzeitloch zu starken Kursrückgängen kommt. Denn dann würdest Du deutlich mehr Anteile für Dein Geld bekommen, als zu hohen Kursen. Dass wäre wiederum die Basis für tolle Gewinne in der Zukunft.

Nur dass der Aktienmarkt fällt bedeutet außerdem nicht, dass andere Anlageklassen unbedingt steigen. Keiner weiß, was die Zukunft bringt und es liegt an Dir, Möglichkeiten und Chancen zu erkennen. Dies wird Dir allerdings nur gelingen, wenn Du Dich damit beschäftigst und lernst. Erfolg und Glück ist harte Arbeit, dessen Preis im Voraus zu entrichten ist.