Wie bei so vielen Dingen im Leben, machen sich die meisten Leute viel zu wenig Gedanken darüber, was sie eigentlich tun. Sparen ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Es kann so einfach sein, mehr Geld zu sparen, aber dafür musst Du Dir Gedanken machen. Wenn Du nur daran denkst, wie viel Geld am Ende des Monats übrig ist, machst Du es Dir nicht nur zu einfach, Du verschenkst außerdem viele Chancen.
Vielmehr musst Du den gesamten Prozess betrachten. Die Sparraten sind nur ein Teil der Ausgaben, die Du aus Deinem Einkommen bestreiten musst. Beachte, dass Du nicht Geld sparst, wenn Du Geld in Sparverträge einzahlst, sondern auch wenn Du Fonds oder Wertpapiere kaufst oder Kredite (lohnen die?) tilgst. Bei den Krediten ist es jedoch wichtig, dass die Zinsen nicht zu dem Sparbeitrag zählen.
Wenn die Einnahmen höher sind als alle Ausgaben samt den Sparraten, dann sparst Du zusätzlich noch mehr Geld. Ebenso, wenn Deine Erträge, bspw. aus Wertsteigerungen von Wertpapieren oder Immobilien, höher sind als Deine Abschreibungen, also Wertreduzierungen bspw. beim Auto, Immobilien, Technik oder sonstigen Wertgegenständen.
Vorsicht jedoch, denn falls die Ausgaben über den Einnahmen liegen oder die Abschreibungen über den Erträgen, dann verzehrst Du Dein Vermögen, Du entsparst sozusagen. Gerade der letztere Fall ist dabei sehr häufig bei Berufseinsteigern, weil sie sich von den ersten Gehältern viel kaufen, was abzuschreiben ist, aber noch wenig besitzen, was Erträge abwerfen könnte. Eine gute Finanzsoftware, wie Vermögensheld, macht diese Zusammenhänge sichtbar und deutlich.
Mehr Geld sparen muss Priorität haben
Der erste Ansatz sind jedoch die Sparraten. Es ist falsch, einfach zu sparen, was vom Einkommen nach den Ausgaben übrigen bleibt. Es geht darum, einen Teil der Ausgaben explizit für das Sparen zu reservieren. In der Finanzberatung stellt sich dies oft so dar, dass zunächst alle Ausgaben vom Einkommen abgezogen werden und anschließend ein Teil des übrig bleibenden Betrages fest gespart wird oder zumindest werden soll.
Das ist jedoch falsch, selbst wenn es die Mehrheit so macht. Nicht ohne Grund kommen sie dann alle auf das gleiche oder ähnliche Ergebnis, dass es eben nicht möglich ist, einen bestimmten Betrag oder schlicht mehr zu sparen. Richtig ist es jedoch, dass Du Dir Deiner Prioritäten bewusst bist und entsprechend handelst. Also welche Ausgabe ist Dir wie wichtig und welche Reihenfolge solltest Du bei den Ausgaben haben. Hoffentlich kommt dann die Sparrate nicht erst am Ende, sondern direkt am Anfang!
Du siehst direkt was sich ändert. Der wichtigste Punkt ist, dass es nicht mehr um Können geht, sondern um Wollen. Von den Umständen getrieben werden oder selbst aktiv bestimmen. Das musst Du unbedingt beachten. Über den Kern dieses Ansatzes ist schon oft an verschiedenen Stellen mit unterschiedlichen Formulierungen geschrieben worden, bspw. mit der Formulierung sich zuerst zu bezahlen. Der Vorteil daran ist, dass es einfach keine Ausreden mehr geben kann, weshalb es nicht geht.
Denn wenn die Sparrate bezahlt ist und kein Geld mehr übrig, dann müssen Ausgaben reduziert oder gestrichen werden. Es spielt keine Rolle welche, setze einfach die Prioritäten. Selbst wenn Du es Dir einfach machst und einfach die Ausgabe erst zum Ende des Monats einstellst, wenn das Geld fast ausgegangen ist. Dann hilft eine gute Analyse der Ausgaben, um festzustellen, wo sich noch mehr Geld sparen lässt.
Verständnis der eigenen Ausgaben wichtig
Dafür musst Du die Ausgaben gedanklich in drei Bereiche aufteilen. Zunächst gibt es den Bereich der einmaligen Aufgaben, die die geringste Bedeutung haben. Du gibst diesen Betrag nur einmalig aus, deshalb spielt es keine so große Rolle, wie hoch der Betrag ist. Bei großen Beträgen wirst Du automatisch länger darüber nachdenken, aber ob es jetzt ein paar Euro mehr oder weniger sind, macht keinen entscheidenden Unterschied für Dein Leben.
Dann gibt es noch die regelmäßigen Zahlungen, wie bspw. für die Miete, Versorger, sowie Gebühren oder Versicherungen. Die lassen sich in der Regel gut kalkulieren, weil sie konstant sind und eben regelmäßig in einem bestimmten Rhythmus anfallen. Du solltest diese jedoch unbedingt im Blick haben und unbedingt die Gesamtsumme kennen, die Du dafür ausgibst. Ist diese zu hoch, muss Du einen Weg finden, diese zu senken.
Der letzte Bereich der Ausgaben sind wiederkehrende Zahlungen. Hier ist es am leichtesten möglich, mehr Geld zu sparen. Leider ist es am Schwersten, herauszufinden wie. Denn dafür musst Du Dir zunächst einen Überblick verschaffen, welchen Betrag Du monatlich für welche Dinge ausgibst. Ob Tanken, Süßes beim Bäcker oder Snacks in der Kantine: alles, was Du häufig machst kann in der Summe deutlich teurer sein, als Du denkst. Hier hilft Dir eine gute Finanz-App, Vermögensheld, um schnell einen Überblick zu bekommen.
Mit einem guten Überblick findest Du sicher schnell ein paar Euro, die Du sparen kannst. Wenn dies allerdings nicht ausreicht, um nach den Sparraten die Ausgaben zu decken, sind härtere Maßnahmen nötig. Umzuziehen bspw., weil die Miete vermutlich ein großer Teil der Ausgaben darstellt. Oder ein anderes Auto zu kaufen und damit eine günstigere Versicherung und niedrigerem Spritverbrauch zu bekommen. Einfacher ist es, Gebrauchsgegenstände länger zu benutzen und nicht so schnell durch neue zu ersetzen, um zu sparen. Die Wahl des Weges bleibt Dir überlassen. Das Ziel ist klar.
Andere Ansatzpunkte um mehr zu sparen
Ansonsten sind Deine Einnahmen nicht begrenzt. Während Selbstständige permanent darüber nachdenken müssen, wie sie mehr Umsatz und Profit erzielen können, sind Angestellte hier meistens auf ihren Vorgesetzten angewiesen. Aber neben der Möglichkeit, die Arbeitszeit zu erhöhen, kann es sich lohnen, einen Nebenjob anzunehmen oder Dich nebenher selbstständig zu machen. Dies erhöht die Einnahmen auch und ist gerade in jungen Jahren ein Turbo für den Vermögensaufbau.
Denn wie immer im Leben, der Anfang ist am schwersten. Wer eine Million Euro haben möchte, braucht die ersten 100.000 Euro und dafür wiederum erst einmal 10.000 Euro. Die aber wiederum sind mit 500 Euro monatlich nebenher in gut eineinhalb Jahren verdient. Das ist nicht zu unterschätzen, und ein guter Start. Aber gleichzeitig musst Du noch lernen, mindestens 5%, besser aber 10% Rendite damit zu erwirtschaften. Denn nur mit diesen Erträgen ist Vermögenswachstum wirklich zu erreichen.
Die Erträge aus Vermögen zu erhöhen ist in der Regel ein langwieriger Prozess, aber umso nötiger, je höher Deine Abschreibungen sind. Dafür ist jedoch Vermögen nötig, welches ggfs. erst aufgebaut werden muss. Auch die rentierliche Anlage muss erst gelernt werden. Es lohnt sich jedoch, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
Wenn Vermögen vorhanden ist, aber keine Erträge abwirft, dann entsprechen die Opportunitätskosten Deinen Ausgaben. Eine Steigerung der Erträge reduziert die und verbessert damit Deine Sparsituation. Bei einem Vermögen von 120.000 Euro bedeutet eine Steigerung der Rendite um 1% monatliche Mehreinnahmen von 100 Euro. Wer nur 20.000 Euro besitzt braucht dafür schon eine Steigerung um 6%, aber auch das ist möglich. Die Rendite ist nicht begrenzt.
Wer Sparen also nicht so eng sieht, kann leichter mehr Geld sparen. Ziehe höher Einnahmen, geringere Abschreibungen und höhere Erträge mit in die Betrachtung ein. Es ist nur der Wille notwendig, sich damit zu beschäftigen und das ist schon der erste Schritt, selbst wenn er am schwersten ist.