Rentenlücke schließen – so geht’s
Jeder spricht davon, dass die Du die Rentenlücke schließen sollst. In den Medien erhalten deshalb die Veränderungen der Beitragssätze der Sozialversicherungen eine große Aufmerksamkeit. In der Folge führen sie zu Diskussionen, ob diese gut oder schlecht sind und vor allem, für wen. Doch wem nutzen diese aggregierten Daten überhaupt etwas, zumal sie zwar die Gesamtheit abbilden, dabei aber eben verschiedene Daten vermischen. Abseits aller Statistiken und allgemeiner Aussagen geht es jedoch letztlich um einzelne Personen und deren individuelle Situation. Diese ist entscheidend, um die Frage des Sinns der Altersvorsorge zu beantworten. Die staatliche Rente reicht nicht, um den Lebensstandard zu halten.
Rentenlücke schließen – lohnt es sich?
Sollst Du überhaupt die Rentenlücke schließen? Als ein möglicher Ansatz kann die Frage darauf reduziert werden, ob es bessere oder schlechtere Zeitpunkte gibt, Geld auszugeben. Einerseits ist früher besser, weil dann der Gegenwert früher zur Verfügung steht und länger genossen werden kann. Es ist beispielsweise wenig ratsam, asketisch zu leben und dann reich zu sterben. Andererseits sollten die Unterschiede zwischen früher und später nicht so groß sein, weil eine Reduzierung des Budgets immer mit Einschränkungen und geringerer Lebensqualität verbunden ist. Also jetzt einen Kredit aufzunehmen, diesen komplett auszugeben und bis an das Lebensende zu tilgen ist ebenfalls nicht ratsam.
Außerdem lässt sich der Gegenwert bei vielen Dingen nicht so genau beziffern. Damit ist es umso schwieriger, den Gegenwert oder Nutzen weit in der Zukunft zu bewerten. Eine gute Möglichkeit ist daher ein anderer Ansatz, der in der Praxis am häufigsten angewendet wird. Das Ziel ist es, das Budget über das komplette Leben möglichst konstant zu lassen und damit eine gleichbleibende Lebensqualität zu haben. Dafür musst Du die Rentenlücke schließen. In der Abbildung bedeutet ein negativer Betrag bei der Rente eben eine Rentenlücke, bei einem positiven Betrag kannst Du Deinen Lebensstandard bis ins Alter halten.
Um dies jedoch zu gewährleisten, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Als Wichtigste ist das aktuelle Budget zu nennen, welches bekannt sein muss. Je höher die Qualität ist, desto besser sind die darauf aufbauenden Ergebnisse. Diese Voraussetzung herzustellen ist ein wenig Arbeit, aber dennoch noch recht einfach zu erfüllen. Eine hohe Qualität ist jedoch nur mit einsprechender Mühe zu erzielen, weil besonders notwendige Ersatzanschaffungen für Konsumgüter oft vergessen werden.
Warum willst Du die Rentenlücke schließen
Weitere Voraussetzung um die Rentenlücke zu schließen ist eine vollständige Planung des weiteren Lebens. Also mindestens eine Festlegung des Zeitpunktes des Renteneintritts und der Rentendauer. Während sich ersterer zumindest noch nach den eigenen Wünschen festlegen lässt, sieht es bei der Dauer schon eher nach einer reinen statistischen Schätzung aus. Gehaltserhöhungen oder Arbeitslosigkeit bei Angestellten und das Einkommen von Selbstständigen sind schon wesentlich schwieriger zu planen oder nur vorherzusehen.
Die Inflation stellt außerdem eine besonders schwierige Hürde bei der Planung dar, weil sie gravierende Auswirkungen hat. Hier hilft die Erstellung einer Bilanz des Vermögens, weil dadurch die zukünftigen Konsumausgaben erfasst werden. Eine Person, die nichts spart, macht es sich in gewissem Maße leicht, weil die Einkommen in der Regel ungefähr mit der Inflation steigen und damit die erhöhten Kosten der Lebenshaltung gedeckt sind. Selbst wenn die Kosten einer Kategorie, einmal stärker steigen, so wird dies durch andere Kosten kompensiert, die geringer steigen, beispielsweise die Miete.
Das Problem entsteht jedoch dann, wenn Du Geld für die Zukunft ansparen willst, welches sich nicht mit der Inflation vermehrt. Dann steht nämlich irgendwann weniger zur Verfügung, um die Rentenlücke zu schließen. Damit entsteht ein Bedarf, der zusätzlich gedeckt werden muss. Ein ähnliches Problem entsteht auch, wenn die Lebenserwartung steigt oder einfach nur zu gering geschätzt wurde. Dabei entsteht ebenfalls ein zusätzlicher Bedarf, den es zu decken gilt.
Die gesetzliche Rente ist nur ein Minimum
Durch die aktuellen Versorgungssysteme ergibt sich darüber hinaus die Situation, dass die Leistungen daraus in der Regel deutlich unter dem letzten Einkommen liegen. Die gesetzliche Rente, der Deutschen Rentenversicherung, erreicht für Angestellte bspw. nur noch ungefähr 40%, so dass alleine dadurch ein großer Bedarf entsteht. Für Beamte sieht die Situation bei den Pensionen etwas besser aus. Selbstständigen hingegen ergeben sich aufgrund der in den meisten Fällen geringeren privaten Sparleistung noch höhere Bedarfe. Die Rentenlücke schließen geht damit nicht, sie entsteht dadurch.
Diese kannst Du nur durch eine Reduzierung des Budgets kompensieren, was sehr schmerzlich ist. Oder durch den Verzehr von Vermögen, sofern dieses vorhanden ist. Um Vermögen zu bilden und damit eine Altersvorsorge zu schaffen, muss Du jedoch gespart und damit zu irgendeinem Zeitpunkt auf Konsum verzichtet haben. Erbschaften oder Schenkungen lassen wir an dieser Stelle außen vor.
Rentenlücke schließen durch Sparen
Der Sparvorgang hat damit nicht nur den Effekt, dass sich der Bedarf bei Renteneintritt durch das angesparte Vermögen reduziert. Sondern der Bedarf reduziert sich zusätzlich aufgrund der Reduzierung des Budgets durch den Sparvorgang. Die Rentenlücke schließen wird dadurch leichter!
Steht zum Beispiel ein monatliches Nettoeinkommen von 2.000 € zur Verfügung und die Rente beträgt lediglich 800 €, so besteht ein Bedarf von 1.200 €. Werden nun 10% des Einkommens entsprechend 200 € gespart, stehen nicht mehr 2.000 € sondern nur noch 1.800 € monatlich zur Verfügung. Alleine dadurch sinkt der Bedarf also auf 1.000 €, weil die Rente 800 € beträgt. Können nun aus dieser privaten Altersvorsorge monatlich 600 € während der Rentenphase entnommen werden, so sinkt der Bedarf weiter auf nur noch 400 Euro pro Monat.
Natürlich sind 400 €, die monatlich fehlen, immer noch ein Problem. Ein guter Grund, die Rentenlücke zu schließen. Aber im Gegensatz zu den 1.200 € hat sich der Betrag immerhin schon gedrittelt. Aus Sicht des zur Verfügung stehenden Betrages ergibt sich aus einem Verzicht von 10% eine Erhöhung in der Rentenphase um 75%. Das sind schon die per Faustformel empfohlenen 80 Prozent des letzten Einkommens. Aus eingesetzten 200 € im Monat werden 600 € während der Rente. Ergeben sich darüber hinaus noch Vorteile durch den Wegfall des Arbeitsweges oder weniger Kosten für Dienstkleidung, reduziert sich der Bedarf noch weiter. Eine Erhöhung der Sparleistung um wenige € könnte den Bedarf komplett decken.
Den Lebensstandard im Alter halten
Aus den geschilderten Überlegungen folgt zwingend, dass eine Altersvorsorge immer dann ratsam ist, wenn der zu erwartender Bedarf eine Größenordnung annimmt, welche den Lebensstandard zu deutlich senken würde. Dabei entscheidest Du selbst, was akzeptabel ist und wie weit die Prioritäten zwischen den Lebensphasen verschoben werden sollen. Weiterhin folgt unmittelbar, dass in diesem Fall eine Angleichung in der Rentenphase umso besser gelingen kann, je mehr Kapital dafür zur Verfügung steht. Dies ist der Fall, je früher Du mit dem Sparen beginnst.
Ein Konsumverzicht während der Arbeitsphase führt damit zu umso geringeren Einbußen in der Rentenphase. Abhängig davon, wie gut sich das gesparte Kapital während der Sparphase vermehrt hat. Denn Verzicht lohnt sich aus diesem Grund genau in dem Fall, dass sich das Kapital stärker vermehrt hat als es die Inflation entwertet hat. Dieser Überertrag ist damit der Bonus, des Versicherten im Alter gegenüber dem Konsumenten zusätzlich zu der besseren Verteilung des Einkommens über die gesamte Lebenszeit erhält. Du wirst Dich gut fühlen, wenn Du die Rentenlücke schließen kannst – der Vermögensheld hilft Dir dabei.