Mit den Finanzen ist es ein bisschen wie mit der Gesundheit. Bei letzterer sieht sich jeder als Gesund an, der keine gesundheitlichen Probleme hat. Aber während dies für einen 20-Jährigen vermutlich auch stimmt, ist es bei 50-Jährigen eher nicht der Fall. Eher sind sie einfach nur nicht ausreichend diagnostiziert – also die vorhandenen Probleme einfach noch nicht bekannt, weil sie sich noch nicht durch Schmerzen oder andere Symptome deutlich bemerkbar machen.

Genau dies trifft auch für Finanzen zu. Nur weil sich noch kein Problem oder kein Symptom deutlich bemerkbar macht, müssen diese nicht in Ordnung sein. Vielmehr böte es sich es wie in der Gesundheit an, öfter und früher zur Vorsorge zu gehen. Eventuell könnten dabei Dinge zum Vorschein kommen, die Dir nicht gefallen. Aber deren Kenntnis Deine finanzielle Zukunft nachhaltig zum besseren verändern könnten.

Aber diese Kenntnis bekommst Du nicht geschenkt. Du musst sie Dir Wissen über Finanzen aneignen und Dich mit Deinen Finanzen auseinandersetzen. Das ist nicht leicht und geht auch nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt wirst Du bessere finanzielle Entscheidungen treffen und mehr aus Deinem Geld machen.

Das Problem ist noch unbekannt

Dafür musst Du Dich im ersten Schritt mit Deiner Situation beschäftigen. Jeden Aspekt Deiner Finanzen analysieren und Dir zu jedem Deine Meinung bilden. Welche Eigenschaften hat Dein Vermögen? Also wie ist es um die Verfügbarkeit Deines Vermögens bestellt, die Sicherheit in Gestalt der möglichen Risiken, die Rendite für die zukünftige Entwicklung und nicht zuletzt der Aufwand, den Du in die Verwaltung und Pflege investieren musst. Jede Eigenschaft kann interessant und besonders sein.

Aber dafür musst Du nicht nur die Ausprägung der Eigenschaft kennen, sondern ebenso, wie sich diese zusammensetzt. Überall und in jedem Detail können sich Überraschungen verstecken. Ein Arzt nimmt Dir Blut für ein Blutbild ab, um Hinweise auf mögliche Probleme Deines Körpers zu bekommen. Um Probleme Deiner finanziellen Situation frühzeitig erkennen zu können, kannst Du finanzielle Kennzahlen nutzen.

Es wäre jedoch vermessen zu erwarten, dass dies jeder einfach selbst schaffen kann. Wer ist schon in der Lage, alleine die Blutwerte zu verstehen und problematische Zusammenhänge zu entdecken? Dem Arzt, mit seiner Ausbildung und Erfahrung, fällt es jedoch leicht. Gleiches ist bei Finanzen der Fall. Ein Finanzberater mit seiner Software kann Dich unterstützen, ebenso wie eine gute Finanz-App. In jedem Fall steht erst nach der Berechnung fest, wie gut die finanzielle Situation wirklich ist und ob alle möglichen Probleme bekannt sind.

Gibt es überhaupt eine Alternative?

Das ist auf jeden Fall ein großer Schritt, überhaupt zu wissen, wo Problem oder Schwachstellen in der eigenen finanziellen Situation existieren. Aber dann geht es darum, sich mit diesen zu beschäftigen und herauszufinden, ob es eine bessere Alternative gibt. Es ist ein leichtes, einfach davon auszugehen, dass es keine Alternative gibt und sich damit auch nicht auf den oft mühsamen Weg begeben zu müssen, eine zu finden.

Eine besser Alternative gibt es oft, aber nicht immer. Manchmal sind es Rahmenbedingungen, die jegliche Alternative verhindern oder zumindest wesentlich erschweren, bspw. das Verlangen von absoluter Sicherheit bei der Geldanlage. Oder Du gehst von falschen Annahmen aus, ohne diese gründlich zu prüfen. Auch damit kannst Du unbewusst mögliche Alternativen von vorne herein ausschließen.

Die Alternative ist unbekannt

Im Ergebnis solltest Du einfach immer davon ausgehen, dass es eine Alternative gibt, selbst wenn Du sie nicht kennst. Das bedeutet auch, dass Du die Suche nach einer Alternative nicht einstellst, selbst wenn Du erfolglos warst. Selbst mit einem kompetenten Berater ist nicht garantiert, dass immer eine Alternative existiert und gefunden wird, die alle Deine Anforderungen erfüllt. Denn letztlich setzen besondere Alternativen immer auch eine gewisse Kreativität und Innovation voraus, die nicht eingefordert werden können.

Die Alternative existiert aber wenigstens, auch wenn sie noch unbekannt ist. Sofern Du nicht absoluter Durchschnitt bist, ist dies die Situation, die am häufigsten zutrifft. Du musst Dich weiterbilden, Berater in Anspruch nehmen und Dich intensiv mit Deinem Problem beschäftigen, immer auch der Suche nach einer Lösung. Niemand kann Dir das abnehmen und es ist Deine Verantwortung. Letztlich wirst Du immer mehr Lösungen finden, die mehr oder weniger gut passen. Du kannst Dich dann mit einer Alternative zufrieden geben, die ungefähr passt, oder eben weiter suchen.

Es kann durchaus sein, dass Du eine Vorstellung hast, wie eine Alternative aussehen könnte, aber es einfach niemanden gibt, der sie Dir genau wie gewünscht anbietet. Das ist zwar bedauerlich, aber glücklicherweise kein Problem im Bereich Finanzen. Denn hier kannst Du Dir fast jede Alternative selbst bauen, in dem Du verschiedene andere Produkte zusammensetzt. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass ein Produkt alles können sollte, solltest Du besser Ausschau nach einfachen Produkten für kleine Bereiche halten, damit dies möglich ist.

Eine bekannte Alternative passt nicht genau

Es spielt letztlich keine Rolle, ob Du die Alternative einfach nicht kennst, nicht weißt, wer sie anbietet oder sie Dir zu teuer ist bzw. Du sie aus anderen Gründen nicht nutzen möchtest. Es ist letztlich nur eine Alternative und es liegt an Dir zu entscheiden, ob Du diese nutzen möchtest. Niemand muss eine Versicherung abschließen, wenn er nicht möchte und nicht durch Regeln gezwungen wird, dies zu tun. Es ist auch nicht zwangsläufig töricht, sondern einfach eine Entscheidung, der Konsequenz erst später sichtbar wird. Wer nie einen Schaden hatte, hat die Beiträge umsonst bezahlt und konnte höchstens besser schlafen. Wirtschaftlich war es im Nachhinein die die teurere Entscheidung.

Vielleicht ist Dir die Alternative zu teuer, zu unbequem oder kommt aus anderen Gründen nicht in Betracht. Letztlich ist das uninteressant, weil Du eine Entscheidung treffen musst. Es sind Deine Finanzen, es ist Dein Leben und Du alleine musst mit den Konsequenzen klarkommen. Es hilft Dir jedoch, diese Entscheidung bewusst zu treffen und die Annahmen und Rahmenbedingungen zu kennen, die der Entscheidung dafür oder dagegen zugrunde liegen. Denn diese können sich ändern, weil sich Dein Leben ändert oder Du Dich veränderst.

Die meisten finanziellen Entscheidungen werden unter Unsicherheit getroffen werden. Es ist nicht eindeutig, was richtig oder falsch ist. Wichtig ist jedoch, dass eine bewusste Entscheidung getroffen wird. Etwas nicht zu wissen ist deswegen ein Problem. Denn Unwissenheit verhindert es, dass Du Dich mit einem Problem auseinandersetzt und eine Entscheidung triffst. Vielmehr lebst Du Dein Leben einfach in Unkenntnis der Situation und es gibt zwei Möglichkeiten.

Unwissenheit ist Dein größtes Problem!

Entweder Du hast Glück und das Problem verschwindet wieder, weil sich die Rahmenbedingungen oder die Situation zu Deinem Vorteil verändert. Oder Du hast dieses Glück nicht und Du wirst irgendwann gezwungen, Dich mit den Folgen auseinanderzusetzen. Dieses benötigte Glück nicht zu haben ist jedoch keinesfalls mit Pech gleichzusetzen. Denn Du hast Dich schlicht in der Vergangenheit nicht ausreichend mit Deiner finanziellen Situation beschäftigt und deswegen ist Dir das Problem entgangen. Hättest Du es getan, wärst Du auch in der Lage gewesen, Dich zu schützen oder wenigstens die Folgen abzumildern.

Deswegen muss Dir klar sein, dass Du die Verantwortung für Deine Finanzen nicht delegieren kannst. Du musst Dich damit auseinandersetzen, und zwar so früh und so gründlich wie möglich. Eine Beratung kann daher nicht zu umfangreich oder zu detailliert sein, weil der Teufel im Detail stecken kann. 20 Kennzahlen sind besser als 5 und 100 wiederum besser als 20. Je mehr Du betrachtest und zum Ergebnis kommst, dass sie sich in einem guten Rahmen bewegen und sie kein Problem für Dich darstellen, desto besser. Nur wenige zu betrachten birgt eben immer die Gefahr, eine zu übersehen.

Du musst Dir deshalb die Frage stellen, an wie viele Kennzahlen Du denkst und ob das wirklich ausreichend ist. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du etwas übersehen hast, solltest Du Dir Hilfe in Form eines Beraters holen oder eine App nutzen. Das ist zwar letztlich auch keine Garantie, aber immerhin schon wesentlich mehr. Denn sowohl der Berater als auch eine App schöpfen aus einer wesentlich größeren Erfahrung und am Ende hält Dich niemand ab, beides oder noch mehr von beidem zu nutzen. Wie sicher Du gehen möchtest, nichts zu übersehen, ist eben nur eine weitere Entscheidung, die Du treffen musst.ht der Fall. Eher sind sie einfach nur nicht ausreichend diagnostiziert – also die vorhandenen Probleme einfach noch nicht bekannt, weil sie sich noch nicht durch Schmerzen oder andere Symptome deutlich bemerkbar machen.