Die Sparquote alleine bedeutet nichts
Die Sparquote ist definiert als der Anteil des verfügbaren Einkommens, der gespart wird. Das geht für jede Wirtschaftseinheit, sogar für eine komplette Volkswirtschaft. Es klingt erst einmal sehr einfach, kann aber kompliziert werden, wenn Vermögen ins Spiel kommt. Deswegen werden wir uns zunächst näher damit beschäftigen, bevor wir auf die Aussage der Sparquote eingehen.
Nehmen wir an, Du besitzt Aktien im Wert von 10.000 €, die im Wert auf 11.000 € steigen. Zählen diese 1.000 € Wertsteigerung zum Einkommen und verändern die Sparquote? Ich denke nicht, weil Dir dieses Geld nicht als Einkommen zur Verfügung steht. Aber wie sieht es aus, wenn das Unternehmen 500 € als Dividenden ausschüttet und 500 € im Wert steigt? Dann zumindest die 500 € der Dividenden, denn es ist Deine Entscheidung, ob Du diese ausgibst oder sparst.
Auswirkungen der Sparquote
Aber bei der Berechnung verändert sich nur das Ergebnis der Sparquote. Nicht die tatsächlichen Geldflüsse, die langfristig für den Aufbau Deines Vermögens entscheidend ist. Dies ist der wesentliche Aspekt, mit dem Du Dich auseinandersetzen solltest. Solltest Du Kredite haben, vergiss auch nicht die Tilgung in die Sparquote mit einzubeziehen. Denn es ist kein Unterschied, ob Du in ein Produkt sparst oder einen Kredit tilgst. In beiden verändert sich Dein Vermögen nicht, obwohl dieser Betrag von Deinem Konto verschwindet.
Aber die Höhe der Sparquote hat zusätzliche eine direkte Auswirkung auf die Kosten der Lebenshaltung. Wer eine Sparquote von 30% hat, gibt eben die anderen 70% aus. Wer nur 10% spart, kann 90% ausgeben. Interessant wird es jedoch, wenn die langfristigen Auswirkungen betrachtet werden. Wer 10 Monate lang 30% spart, hat 3 Monatseinkommen zur Seite gelegt, wer nur 10% spart nur eines. Wer jedoch nur 70% des Einkommens ausgibt, kann mit 3 Monatseinkommen gut 4 Monate leben. Bei 10% reicht es jedoch nur für gut 1 Monat. Der Unterschied zwischen beiden Sparquoten ergibt jedoch, dass im ersten Fall 10 Monate sparen für gut 4 Monate reichen, im zweiten Fall nur für 1!
Das ist so interessant, weil die Höhe der durchschnittlichen Sparquote der privaten Haushalte gut 10% beträgt. Dabei lohnt sich eine hohe Sparquote, wie wir gerade gesehen haben.
Die Vermögensrendite verändert alles
Spannend wird es außerdem, wenn die Vermögensrendite ins spiel kommt. Mit einer Vermögensrendite in Höhe von 5% bspw. kommen zu 4 gesparten Monatseinkommen aus der Rendite 0,2 Monatseinkommen hinzu. Auf 20 Jahre betrachtet kommen auf diese Art bei 30% Sparquote ein Vermögen für gut 14,5 Jahre Auszeit zu Stande, bei 10% lediglich fast 3,5. Bei einer Rendite von 10% wären es sogar fast 25,6 bzw. 6,6 Jahre.
Mit der richtigen Vermögensrendite in Kombination mit der richtige Sparquote können also 20 Jahre Sparen ausreichen, mindestens 25 Jahren nicht mehr arbeiten zu müssen. Interessanterweise reichen allein die Erträge bereits nach 17,5 Jahren aus, die Lebenshaltung zu decken. Mit Verzehr des Vermögens könnten also schon 15 Jahre oder weniger ausreichend sein, je nachdem, wie viele lange das Leben anschließend noch ist. Aber eben nur, wenn die Sparquote 30% beträgt, und nicht nur 10%.
Deshalb darfst Du die Sparquote nie nur alleine betrachten. Ebenso wie Du die Vermögensrendite nicht einfach passiv akzeptieren solltest. Beides sind wirksame Stellschrauben, die Dein Leben deutlich vereinfachen und Deine Arbeitszeit reduzieren können. Wird die Sparquote bspw. auf 50% erhöht, sind bei 10% Vermögensrendite nur 5,5 Jahre Arbeit notwendig. Mit Verzehr reichen vielleicht sogar 5 Jahre Arbeit aus, um nie wieder Arbeiten zu müssen. Beträgt die Vermögensrendite jedoch nur 0%, dann reichen 5 Jahre Arbeit eben nur für 5 Jahre Freizeit.
Die Entscheidung bei der Sparquote
Letztlich ist die Sparquote nichts anderes als die Entscheidung, welchen Stellenwert der Konsum in Deinem Leben hat. Wer 50% Sparquote haben möchte, kann bei gleichem Einkommen eben 40% weniger ausgeben, als jemand, der nur 10% hat. Das macht einen Unterschied, aber vielleicht sogar mehr in der Zukunft, als aktuell.
Und die Vermögensrendite entscheidet darüber, wie lange Du arbeiten möchtest. Wer keine erzielt, wird nicht umhin kommen, bis zum regulären Renteneintrittsalter zu arbeiten. Selbst dann kann es sein, dass Du den Lebensstandard zu diesem Zeitpunkt noch senken musst. Wenn Du es schaffst 10% oder mehr als Vermögensrendite zu erzielen, wird die finanzielle Freiheit schnell erreichen können. Je nachdem wie viel Dir Deine Lebenszeit wert ist, lohnt sich das.
Deshalb rate ich Dir, Dich damit auseinanderzusetzen. Es sind wichtige Entscheidungen und sie bestimmen offensichtlich mehr, als direkt sichtbar ist. Der Vermögensheld hilft Dir bei beidem. Die Sparquote auf die gewünschte Höhe zu bekommen und die Vermögensrendite zu steigern. Die gute Nachricht bei letzterem ist, dass es keine Grenze gibt. 10% sind schon eine tolle Rendite und die untere Grenze, die Du anstreben solltest, aber es sind auch 20% oder selbst 30% möglich. Strebe danach, es lohnt sich!