Du musst sparen, wenn Du irgendwann aufhören möchtest zu arbeiten. Aber Sparen ist Konsumverzicht und deswegen nicht leicht. Es trifft jeden, ob hoher Einkommen oder geringes, dennoch ist es durchaus legitim die Frage zu stellen, ob es jeden gleich trifft. Interessant ist auf jeden Fall, dass jeder darüber klagen würde, wie schwer es ist – unabhängig von seinem Einkommen. Daher lohnt es sich, doch wirklich einmal genauer zu untersuchen, was es bedeutet.
Die normale Linie ist die hellgraue. Du arbeitest Dein ganzes Leben und in der Rente hast Du weniger zur Verfügung, weil die Rente einfach zu gering ist. Sparst Du zu Beginn Deines Arbeitslebens einen Teil Deines Einkommens, kannst Du damit eine gewisse Zeit nach Rentenbeginn überbrücken, dargestellt in der dunkelgrauen Linie. Vielleicht gibst Du in der Mitte Deines Lebens aber ein wenig mehr aus, mittelgraue Linie, dann musst Du in der Rente wieder ein paar Einschnitte akzeptieren. Oder mehr sparen.
Welchen Einfluss hat das Einkommen?
Sicherlich wird die in der Grafik dargestellte Situation nicht exakt auf Dich zutreffen. Außerdem könntest Du der Ansicht sein, dass es bei mehr oder weniger Einkommen anders aussieht. Sicherlich anders, aber egal wie hoch es auch ist, Du musst etwas für die Rente sparen. Wie viel, unterscheidet sich jedoch sehr und hängt vom Einkommen und Deinen Ausgaben ab. Wobei der Einfluss der Ausgaben im Verhältnis zum Einkommen am wichtigsten ist.
Zunächst muss festgestellt werden, dass Du zwar Brutto verdienst, aber nur Netto ausgezahlt bekommst. Das Netto hängt ebenso wie die Höhe der gesetzlichen Rente vom zu versteuernden Bruttogehalt ab. Natürlich nur, sofern Du in die Rentenversicherung einzahlst, ansonsten bekommst Du keine. Interessant ist jedoch, dass die Abgaben eben nicht gleich sind, sondern von der Höhe des Bruttoeinkommens abhängen. Die Sozialversicherungen starten dabei mit dem ersten verdienten Euro in voller Höhe, aber nur bis zu den jeweiligen Beitragsbemessungsgrenzen. Die Steuern dagegen sind am Anfang nicht zu bezahlen und steigen dann immer weiter an.
Interessant ist jetzt jedoch der kumulierte Effekt. Denn die Gesamtbelastung ist eben am Anfang rund 20% und steigt dann mit der Steuer auf fast 47,5% bei einem zu versteuernden Einkommen von 87.500 Eur an. Danach fällt die Belastung wieder, bis 125.000 Eur Einkommen auf knapp 46% und bei rund 200.000 Eur sogar auf 44,3%, nicht mehr in der Grafik. Abgesehen von ein paar Prozentpunkten ist die Belastung ab einem Einkommen von 42.500 Eur 40% oder mehr!
Die Rente ist zu niedrig!
Aber der Vorteil der geringen Abgaben für die Sozialversicherungen ist jedoch ein Nachteil bei der Rente, weil diese im Verhältnis zum Einkommen sinkt. Dargestellt wird dies in der dunkler Linie der folgenden Grafik, während die helle Linie den Anteil zum Nettoeinkommen darstellt. Es gibt damit kein Einkommen, bei dem die Rente über 57% des Nettoeinkommen betragen würde. Jeder, der mehr als diesen Teil vom Netto ausgibt, muss sich damit auf Abstriche gefasst machen. Wobei eine Sparquote von mindestens 43% schon sehr viel ist und bei einem Bruttoeinkommen von 120.000 Eur sogar rund 60% betragen müsste.
Insofern, wie immer Du es auch drehst und wendest, die Rente wird zu niedrig sein. Zumindest, wenn Du es gewohnt warst, Dein gesamtes Einkommen auszugeben. Deshalb solltest Du etwas von Deinem Einkommen sparen, damit Du dieses Geld während der Rente einsetzen kannst, um Deine Ausgaben ungefähr gleich halten zu können.
Wie viel Du genau sparen solltest, hängt von Deinen Ansprüchen und Deinem Ergebnis der Geldanlage ab. Der Vorteil am Sparen ist, dass mit jedem gesparten Eur auch Deine Ausgaben sinken, und damit der Bedarf während der Rentenphase. Je länger der Zeitraum zwischen dem Sparen und dem Bedarf während der Rente ist, desto mehr Erträge kannst Du in dieser Zeit verdienen. Diese kannst Du ebenfalls in der Zukunft einsetzen, allerdings wird die Inflation gegen Dich arbeiten und der Wert Deines gesparten Geldes reduzieren.