Gibt es einen Lohn des Sparens? Abgesehen von dem guten Gefühl, etwas Geld zur Seite gelegt zu haben? Dies solltest Du für Dich prüfen, weil Dir ansonsten die Motivation dafür verloren gehen kann. Sparen ist nichts anderes als Konsumverzicht heute, hoffentlich zugunsten eines späteren Konsums. Insofern musst Du Dir berechtigterweise die Frage stellen, ob sich der Verzicht lohnt.
Warum ist der Zweck des Sparen entscheidend?
Dabei musst Du zwischen zwei Arten des Sparens unterscheiden, dem Müssen und dem Können. Die erste Art ist, wenn Du weißt, später oder irgendwann Geld zu brauchen. Dies ist bspw. der Fall, wenn Du eine Auszeit nehmen möchtest, eine Anschaffung notwendig wird und nicht zuletzt, falls Du es in der Rente brauchst. Dann musst Du das Geld vorher sparen. Die zweite Art ist, dass Du das Geld aktuell nicht ausgeben möchtest, um Dir später umso mehr davon leisten zu können. Dann kannst Du Geld sparen, musst aber nicht unbedingt.
Viele denken immer zuerst an die erste Art. Das ist naheliegend, aber was ist die bessere Art? Wie wäre es, wenn Du direkt mit der zweiten Art beginnst. Bist Du auf diesem Weg erfolgreich, erledigen sich vielleicht alle Gründe für die erste Art. Dann bist Du viel entspannter und kannst Dein Leben (noch) mehr genießen.
Aber wie immer, die Sache hat einen Haken: die zweite Art ist nicht einfach. Denn dafür wird sparen alleine niemals ausreichend sein. Je nach möglicher Sparquote vielleicht für die erste Art schon, aber eben nicht bei der zweiten. Hier kommt es zusätzlich auf Deine Geldanlage an, die für die Erträge auf Deine Sparraten sorgt. In anderen Worten auf den Lohn des Sparens. Inklusive dem Besiegen der Inflation, aber der Reihe nach.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung
Die Rentenlücke ist ein Problem, für das Du sparen musst. Denn unabhängig von den Erträgen auf Deine Sparraten brauchst Du das Geld im Alter. Denn dann wird Dir vermutlich deutlich weniger Nettoeinkommen zur Verfügung stehen, als während des Berufslebens. Dieses fehlende Einkommen solltest Du gespart haben, ansonsten musst Du Dich deutlich einschränken. Es kommt also weniger auf die Erträge oder Rendite an, sondern nur darauf, dass das notwendige Geld vorhanden ist. Dieses musst Du sparen.
Die andere Art ist Sparen zu können. Wenn also einfach Geld übrig bleibt, welches keinem besonderen Zweck dient. Dann kommt es darauf an, dass sich das Sparen lohnt. Denn wenn es keinen Lohn des Sparens gibt, warum solltest Du es dann tun? Dann gib das Geld lieber aus und genieße es, anstatt es zu sparen. Du kannst auch warten, bis sich eine Gelegenheit ergibt. Aber wann lohnt es sich, zu warten?
Stell Dir dafür vor, Du sparst in diesem Jahr 1.000 EUR und legst das Geld gut an. 10 Jahre später hast Du 2.000 EUR, die Du ausgeben kannst. Hat sich das Sparen dann gelohnt? Immerhin hören sich 2.000 EUR besser an, aber es bedeutet nicht unbedingt, dass Du Dir doppelt so viel kaufen kannst. Denn Du musst erst prüfen, was die 2.000 EUR im Vergleich zu vor 10 Jahren noch wert sind. Sind sie nach Inflation immer noch 1.500 EUR wert, sind die zusätzlichen 500 EUR Dein Lohn des Sparens.
Das Müssen kann verschwinden…
Damit ist klar, dass sich Sparen nur lohnt, wenn die erzielte Rendite die Inflation übertrifft. Je mehr, desto besser. Deine Aufgabe ist es, dies sicher zu stellen. Es sollte Deine erste Priorität, weil es sich sonst überhaupt nicht lohnt zu sparen. Denn dann bekommst Du bspw. nur Dinge im Wert von 500 EUR, obwohl Du 1.000 EUR gespart hast. Das macht wirtschaftlich keinen Sinn, wenn Du es nicht sparen musst.
Also sorge dafür, dass sich Dein Sparen lohnt. Jeglicher zusätzliche Konsum, den Du Dir aus den Erträgen über der Inflation leisten kannst, ist Dein Lohn des Sparens. Wenn Du es richtig machst, kann es sogar sein, dass Du nicht mehr sparen musst, weil Du keine finanziellen Probleme mehr hast. Das wäre doch der schönste Lohn des Sparens überhaupt. Ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt.