Was ist der ideale Kursverlauf eines Sparplans? Bei der Einmalanlage in Aktien oder Indexfonds ist die Betrachtung der Rendite einfach. Einfach den Wert der Anlage zum letzten Kurs ins Verhältnis zum Betrag der Einmalanlage setzen. Liegt er darüber, gut, liegt er darunter, schlecht. Bei einem Sparplan wird die Sache nun komplizierter, weil viele Käufe zusammenkommen. Jeder verfügt über eine eigene Rendite, weil die Kaufkurse unterschiedlich sind. Um exakt zu sein muss die Rendite bei jeder Anlage bestimmt und daraus die Gesamtrendite errechnet werden.
Die Erwartung bei einer Investition in Aktien ist vermutlich, dass diese schnell steigen. Jeder ist sich aber dessen bewusst, dass sie auch fallen können. Dieser Konstellation ist im Kursverlauf A wiedergegeben, der von 100 € auf 130 € steigt und anschließend wieder auf 110 € fällt. Es kann aber auch nur bis 110 € hoch, runter bis auf 90 € und anschließend wieder auf 100 € gehen, wie in Kursverlauf B dargestellt. Angenehmer ist natürlich Kursverlauf C, der konstant in Schritten von 2 € von 100 € auf 110 € steigt.
Kursverläufe D und E sehen da schon weniger gut aus. Bei D fällt der Kurs von 100 € über 90 € und 80 € bis auf 70 €, steigt aber danach wieder über 80 € auf 95 € an. Bei Kursverlauf E fällt der Kurs noch stärker, von 100 € über 80 € und 60 € auf 50 €, erholt sich dann aber zunächst auf 70 € und anschließend auf 90 €. Im ersteren Fall D hat der Kurs damit im Tief um 30% von den ursprünglichen 100 € nachgegeben, im letzteren Fall E sogar um 50%.
Idealer Kursverlauf eines Sparplans überrascht
Die Annahme ist nun, dass Du zu jedem Zeitpunkt den gleichen Betrag investierst, in Summe also 600% des regelmäßigen Sparbeitrages. Zu tiefen Kursen kaufst Du also mehr Anteile und zu hohen weniger. Dies ist der Durchschnittskosten-Effekt (Cost-Average-Effekt). Aber unabhängig davon, welchen Kursverlauf würdest Du Dir bei Deinem Sparplan wünschen? A, B, C, D oder E – egal, ob Du in Aktien oder Indexfonds investierst? Bevor Du jetzt selbst rechnest, so sehen die Ergebnisse im Verhältnis zu den Sparraten aus:
Das schlechteste Ergebnis ergibt der Kursverlauf A, bei dem sogar mehr investiert wurde, als anschließend vorhanden ist. Kursverlauf B ist dagegen wenigstens leicht positiv. Der Kauf zu 90 € steigt mehr, um 11,1%, als der Kauf zu 110 € fällt, um 9,1%. Besser ist da schon der stetig steigende Verlauf C, der zu einer Veränderung von knapp +5% führt. Richtig gut sind jedoch die Verläufe D und E. Bei denen ist die Steigerung deutlich besser, obwohl der erste Kauf zu 100 € in beiden Fällen im Minus ist.
Sind fallende Kurse gut?
Insofern gibt es eigentlich keinen Grund, bei einem Sparplan nur steigende Kurse herbeizusehnen. Nicht nur, dass dies unwahrscheinlich ist, es bringt noch nicht einmal die beste Rendite. Ziel muss es sein, von schwankenden Kursen zu profitieren. In der Form, dass die Kurse ab und zu tief sind und dies bei Käufen für den Renditeturbo sorgt. Entscheidend für die Gesamtrendite ist dennoch der letzte Kurs, weil mit diesem die gesamte Anlage bewertet wird.
Also sind es nicht die fallenden Kurse, die den Unterschied machen. Es ist vielmehr der letzte bzw. aktuelle Kurs im Vergleich zum Durchschnitt aller Kaufkurse. Dieser Durchschnitt wiederum ist dann tief, wenn es im Kursverlauf richtig nach unten ging und wenn die Erholung der Kurse lange gedauert hat. Dann kaufst Du sehr oft zu niedrigen Kursen viele Anteile ein und hast am Ende entsprechend viele Anteile. Wenn deren Kurs dann am Ende wieder gestiegen ist, erzielst Du eine deutlich höhere Rendite als der Markt in dieser Zeit! Der ideale Kursverlauf eines Sparplans. Wenn nicht, musst Du noch warten, bis der Kurs gestiegen ist…