Oder warum es sich lohnt, die Inflationsrate genau zu analysieren und die eigene zu berechnen. Denn die allgemeine Inflation gibt nur an, wie sehr die Preise eines Korbes aus verschiedenen Waren mit der Zeit gestiegen sind. Oder steigen werden. Inflation an sich ist dabei weder gut noch schlecht, vielmehr eher mit einer Steuer zu vergleichen, weil der Wert des Geldes sinkt. Dennoch können die Auswirkungen auf Deine Situation, Dein Vermögen und Dein Einkommen, vollkommen anders sein. Du hast eben Deine eigene Inflation!

Dies ist folgendermaßen zu erklären. Nehmen wir an, Dein Vermögen und Dein Einkommen bleiben von einem Jahr auf das andere gleich. Wenn jedoch alle anderen Preise um 2% gestiegen sind, so sind sowohl Dein Vermögen als auch Dein Einkommen um ungefähr 2%, exakt 1,96%, weniger wert. Du kannst weniger dafür kaufen, Du wirst also ärmer. Würden jedoch gleichzeitig Dein Einkommen und der Wert Deines Vermögens jeweils um 2% steigen, würde sich für Dich nichts ändern.

Daraus folgt, dass Deine Vermögen immer mit mindestens der Inflation wachsen muss, damit Du nicht real ärmer wirst. Gleiches gilt für Dein Einkommen, sofern Du eines hast. Wenn dieses nicht entsprechend steigt, verdienst Du real weniger und musst dies aus Deinem Vermögen ausgleichen. Die Schwierigkeit der Inflation ist jedoch, dass sie schwer zu greifen ist. Einerseits, weil ihre Wirkung erst über längere Zeiträume voll zum Tragen kommt. Eine Steigerung von 2% pro Jahr klingt gering, in 35 Jahren entspricht dies jedoch einer Verdopplung.

Du bist nur selten genau der Durchschnitt!

Andererseits ist die Inflation nur schwer zu messen und jeder Versuch kommt zwangsläufig zu einem Ergebnis, welches nur im Durchschnitt stimmt. Dieser Durchschnitt jedoch hat mehr oder weniger viel mit Dir oder jedem Anderen zu tun. Denn der Kopf im Kühlschrank und die Füße im Ofen kann auch eine angenehme Durchschnittstemperatur zur Folge haben. Um dies beurteilen zu können, muss daher sowohl die Messung als auch die Wirkung der Inflation näher untersucht werden.

Die Inflationsrate versucht nun, die Inflation zu messen, welches auf verschiedenen Wegen geschehen kann. Eine häufig eingesetzte Methode ist dabei der Warenkorb. In diesen Warenkorb werden einfach die Waren nach ihrem durchschnittlichen Verbrauch gelegt und anschließend die Veränderung dieser Preise gegenüber dem Referenzzeitraum gemessen. Wie nicht anders zu erwarten kann es unendlich viele Warenkörbe geben, beispielsweise einen für Verbraucher, einen für Erzeuger oder einen für Bauherren.

Der interessanteste Warenkorb wird für Dich vermutlich der für Verbraucher sein, der den Verbraucherpreisindex ergibt und Deiner gefühlten Inflation der Ausgaben entsprechend sollte. Denn die Güter, für die Du heute Geld ausgibst, wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch morgen noch benötigen. Doch genau an dieser Stelle wird ein weiteres Problem deutlich, weil Du zwar gut ermitteln kannst, was Dich die Güter in der Vergangenheit gekostet hätten, aber nur schwer, was sie Dich zukünftig kosten werden. Du ermittelst also die vergangene Preissteigerung für Deinen heutigen Warenkorb!

Wie weit weichst Du vom Durchschnitt ab? 

Außerdem gibt es Güter, welche Du regelmäßig einkaufst, beispielsweise Brot oder Wasser, aber auch einige, bei denen dies nicht der Fall ist, beispielsweise ein Auto. Die Inflationsrate passt als dann gut, wenn Du genauso viel Brot oder Wasser einkaufst, wie der durchschnittliche Bürger, und genauso viele Autos. Gerade letzteres wird jedoch extrem schwer. Denn selbst wenn sich jeder alle 5 Jahre ein neues Auto kauft, dann ist dies eben ein Jahr ein neues Auto und dann vier Jahre keines.

Liegt aber nun die Preissteigerung für Autos über der Inflationsrate, so ist Deine Inflation in den Jahren geringer, in denen Du Dir kein Auto kaufst, und höher, wenn Du Dir ein Auto kaufst. Das Ergebnis ist klar, jeder hat seine eigene Inflation! Aber es gibt wieder ein neues Problem, denn selten wir jemand genau das gleiche Auto kaufen, welche er schon vorher gefahren ist. Entweder gibt es neues Modell oder es wird ein ganz anderes Auto, in beiden Fällen ist die Inflation schwer zu messen, weil Du etwas anderes bekommst. Vielleicht zahlst Du sogar den gleichen Betrag, spürst also keine Inflation, Dein Auto ist jedoch etwas älter als das letzte zum Kaufzeitpunkt.

Gleiches gilt für viele andere Produkte. Vor 10 Jahren war ein gutes Handy deutlich billiger als heute, es war allerdings auch kein Smartphone. Vor 30 Jahren gab es kein Handy. Ein Röhrenfernseher kostet heute fast nichts mehr, es will ihn aber auch keiner mehr haben. Die Flachbild-Fernseher werden jedes Jahr größer und die Auflösung steigt, obwohl sie billiger werden gibst Du für jeden Fernseher mehr aus. Dagegen ist es bei Kleidung schon leicht, aber Veränderungen gibt es auch dort. Spannend ist auch die Inflation der Höhe der Miete. Denn meistens ändert sich diese nur selten und besonders beim Umzug, dann aber eben auch die Wohnung oder das Haus. 

Deine eigene Inflation kann vollkommen anders sein

Um ein Gefühl für Deine eigene Inflation zu bekommen, führt also kein Weg daran vorbei, eigene Berechnungen anzustellen. Denn beim durchschnittlichen Verbrauch werden alle Einwohnen zusammen geworfen. Also junge, alleine lebende Studenten, 4-köpfige Familien und alleine lebenden und ältere Paare. Deshalb ist die Aussagekraft für Dich persönlich fast immer sehr begrenzt.

Zunächst ist festzustellen, welchen Anteil Deiner Ausgaben in welche Güterklasse fallen. Einfach ausgedrückt, für was Du Geld ausgibst. Die allgemeine Inflation lag im Dezember 2016 nach dem Statistischen Bundesamt bei 1,7%, diejenige für Wohnung, Wasser und Strom bspw. jedoch nur bei 1,4%. Des Weiteren lag die Gewichtung dieser Ausgaben bei 31,7%, wobei die Steigerung für Miete geringer und für Strom höher war. Im November 2022 lag die Inflation dagegen schon bei 10,0%! Die Steigerung für für Wohnung, Wasser und Strom allerdings darüber, bei 13,5% und die Gewichtung mittlerweile leicht höher bei 32,5%. Die Steigerung für Miete war gering verändert bei 1,9%, die für Strom dafür bei fast unglaublichen 27,1%.

Der Verkehr mit einem Anteil von 13,5% und einer Preissteigerung von 2,6% im Dezember 2016 führt bei der Inflation bspw. dazu, dass Pendler mit einem höheren Anteil sicherlich eine höhere Inflation gefühlt haben. Anders im November 2022, denn der Anteil ist auf 12,9% gefallen und die Preissteigerung ist mit 9,7% sogar geringer als im Durchschnitt. Deshalb sollte sich jeder damit beschäftigen, welche Preise welchen Einfluss haben, um ein Gefühl davon zu bekommen, wie die eigene Inflation ist. Besonders dann, wenn sich die persönliche Situation deutlich ändert.

Die Ausgaben sind nur die eine Seite

Es gibt auf der Seite des statistischen Bundesamtes sogar einen persönlichen Inflationsrechner, welcher deutlich macht, dass es durchaus eine Nachfrage nach dieser Information gibt. Vorher musst Du jedoch Deine Ausgaben genau kennen, um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Am besten, Du lässt Dich von einer guten App unterstützen. Was Du auch immer unternimmst, am Ende hast Du eine Zahl, die der Inflation Deiner Ausgaben entspricht. Deine eigene Inflation, aber die reicht noch nicht aus.

Denn dieser Inflation der Ausgaben muss Du noch die Veränderung Deiner Einnahmen und Deines Vermögens gegenüberstellen. Die Veränderung Deines Vermögens ist mehr oder weniger eine Fleißaufgabe, je nach dem, wie viele Vermögenswerte Du hast und wie leicht Du deren Werte bestimmen kannst. Die Summe dieser Werte kannst mit der Inflation vergleichen, um einen Eindruck davon zu bekommen, ob Du reicher oder ärmer geworden bist. Deine Vermögensrendite ist damit der direkte Vergleichswert zur Inflation.

Bei der Veränderung Deines Einkommens sieht es ähnlich aus. Je nach Deiner Situation kann es leichter oder schwerer sein. Leicht, wenn Du angestellt bist und ein festes Gehalt hast. Etwas schwerer, wenn selbstständig bist. Aber Du darfst auch nicht die weiteren Einnahmen vergessen, die Dir eventuell noch zufließen, also bspw. die Rente. Die machen es schwerer, weil sie in der Zukunft liegen. Damit wird es notwendig, die gesamten Einnahmen bis zu Deinem Lebensende zu betrachten, um die Veränderung bestimmen zu können. Deine eigene Inflation, auf das Einkommen bezogen.

Jetzt ist es Deine eigene Inflation

Jetzt kennst Du alle wichtigen Zahlen zu Deiner Inflation und Du kannst selbst bestimmen, wie hoch Du sie empfindest. Aber unterschätze nicht, wie unterschiedlich Du damit umgehst. Denn es ist leicht festzustellen, dass das Vermögen um einen gewissen %-Wert gestiegen ist. Aber schwerer zu greifen, wie viel weniger es wert ist, nur weil die Preise der Ausgaben gestiegen sind.

Einfacher ist immer der Vergleich zwischen dem monatlichen Einkommen und den monatlichen Ausgaben, aber das ist, wie geschildert, viel zu kurz gesprungen. Erstens wir das Vermögen nicht betrachtet und zweitens sind die Veränderung oft zeitlich verschoben. Daher empfiehlt Dir der Vermögensheld, es richtig zu machen. Am einfachsten ist dies durch die Sicht der Rentensituation in der Vermögensbilanz in der Vermögensheld Finanz-App. Du musst Dir noch nicht einmal einen bestimmten Zeitpunkt nutzen, das Ergebnis wird jeden Monat neu berechnet. Damit muss Du Dir gar keine Gedanken mehr um die Inflation machen –  solange dieses besser wird, hast Du die Inflation im Griff.