In den Nachrichten wird sehr oft von der Inflation berichtet, meistens jedoch mit nur einer Zahl. Berichtet wird bspw. davon, dass die Inflation im letzten Monat oder Jahr 3,2% betragen hat. Du kannst dieser Zahl entnehmen, dass der Wert Deines Geldes um diesen Prozentsatz abgenommen hat, wenn Du Dein Geld so ausgibst, wie es durchschnittlich über alle Haushalte in Deutschland passiert. Damit kann sich alles verändern, je nachdem wie anders Du eben Dein Geld ausgibst.
Es kann jedoch schon ausreichend sein, die Inflation für verschiedene Warengruppen zu berechnen. Anschließend kannst Du Dir selbst ein Bild machen, welchen Teil Deiner Ausgaben auf welche Warengruppen Dies gibt eine Orientierung, wie Du betroffen bist. Gleichzeitig ergibt sich ein guter Eindruck von der Wirkung der Inflation, wenn die Waren danach unterschieden werden, wie notwendig sie sind. Denn den Kauf eines Elektrogerätes, oder anderer selten benötigter Dinge, und von neuer Kleidung kannst Du verschieben. Auf den von Zeitschriften, Sportgeräten oder Spielzeugen kannst Du sogar komplett verzichten. Aber bei Nahrungsmittel geht das nicht, ebenso wenig auf sowie Kraft-/Brennstoffe.
Die durchschnittliche Inflation kann trügerisch sein
Die nächste Grafik zeigt die Inflation, also die Preisveränderung, verschiedener Warengruppen in den letzten 9 Jahren. Es ist gut zu sehen, dass die Inflation erst ab dem Jahr 2020 stärker angestiegen ist. Außerdem wird deutlich, dass Nahrungsmittel und Kraft-/Brennstoffe noch stärker als die durchschnittliche Inflation gestiegen sind, während dies für selten benötige Dinge und Bekleidung nicht der Fall war. Dies ist leider die schlimmste Konstellation, weil es eben nicht möglich ist, auf die ersteren Waren zu verzichten.
Denn wenn diese Waren teurer werden, musst Du das Geld ausgeben. Wenn Dein Einkommen nicht in gleichem Maße steigt, muss Du an anderer Stelle sparen, um dies auszugleichen. Deine Einsparungen werden somit dazu führen, dass sich Dein Ausgabenverhalten verändert. Du gibst also im Verhältnis mehr Geld für diese Warengruppen aus, so dass Du die Inflation damit umso mehr spürst.
Die Kosten für Energie sind besonders schlimm
Interessant ist, dass die Inflation für Kraft-/Brennstoffe ist der Zeit bis 2020 die Inflation von Nahrungsmitteln ausgeglichen hat. Im Ergebnis war die Inflation bis dahin sehr gering. Dies hat sich ab dem Jahr 2020 gedreht und zuletzt war die Inflation sogar höher als für alles andere. Dies ist deswegen besonders schlimm, weil Kraft-/Brennstoffe die Grundlage für Unternehmen sind. Deren Kosten steigen mit den Energiekosten, also für Kraft-/Brennstoffe, ebenfalls an, was sich in den Preise für deren Produkte bemerkbar machen wird.
Die Folgekosten führen also zu weiterer Inflation bzw. zusätzlichen Preissteigerungen in allen anderen Produkten. Selbst Nahrungsmittel müssen transportiert werden, was eben auch teurer wird. Es lohnt sich also, die Inflation relativ zur durchschnittlichen Inflation zu betrachten. Außerdem nutzen wir noch einen kürzeren Zeitraum ab 2018, weil die Inflation in den 5 Jahren zwischen 2013 und 2018 gering war. In den letzten 4 Jahren war dies jedoch nicht mehr der Fall und es steht zu befürchten, dass es in den nächsten 4 Jahren auch der Fall sein wird.
In der Grafik ist sichtbar, dass die Inflation von Nahrungsmitteln ungefähr 5% höher als die durchschnittliche Inflation war. Die Inflation für Kraft-/Brennstoffe war sogar über 20% höher. Wenn Du monatlich gleich viel Geld für Bekleidung und selten benötigte Dinge ausgeben würdest, wären Deine Ausgaben immer noch mehr gestiegen als die Inflation. Da Lebensmittel jedoch meistens einen großen Anteil an Deinen monatlichen Ausgaben haben, unterschätzt die durchschnittliche Inflation damit Deine persönliche Inflation.
Was Du tun solltest
Im Ergebnis bleibt Dir nichts anderes übrig, als mit einer höheren Inflation zu rechnen, als der Staat ausweist. Denn erstens ist es häufig der Fall, dass alleine die Aufteilung der Inflation innerhalb der Warengruppen zu diesem Effekt führt. Zweitens unterschätzt selbst die ausgewiesene Inflation die tatsächliche Inflation, weil die Preise durch die Berücksichtigung des Fortschritts heruntergerechnet werden.
Dieser Effekt soll berücksichtigen, dass ein heutiger Fernseher oder ein heutiges Auto vielleicht mehr kostet als früher, aber auch deutlich besser ist. Selbst wenn der Preis also gestiegen ist, kann es sein, dass die Inflation trotzdem mit 0% ausgewiesen wird, wenn der Fortschritt in gleichen Maße gestiegen ist, wie der Preis. Dies mag zwar richtig sein, aber da Du keine Wahl hast, ein altes oder neues Produkt zu kaufen, wirst Du daher mehr Geld für das neue Produkt ausgeben müssen, also durchaus Inflation feststellen.
Deswegen gehe immer von Inflation aus, also dass sich Dein Geld entwertet. Am besten noch ein wenig mehr als ausgewiesen, damit Du immer auf der sicheren Seite bist und Dir niemals negativ überrascht wirst.