Die Geschwindigkeit beim Vermögenswachstum ist einfach die Rendite, mit der sich Dein Vermögen in einem Jahr verändert. Wie so oft beim Thema Finanzen klingt es zunächst einfach, hat es aber in sich.
Wessen Geschwindigkeit 20% beträgt, der erzielt also 20% Rendite auf sein Vermögen. Beträgt das Vermögen zu Beginn des Jahres 10.000 €, dann sind es ein Jahr später 12.000 €. Ist das gut oder schlecht? Schwer zu sagen, denn es hängt davon ab, wie die Wertsteigerung zustande gekommen ist. Welcher Teil von den 2.000 € wurde gespart und welcher Teil kam aus Erträgen der vorhandenen 10.000 €?
Woher die Geschwindigkeit kommt ist entscheidend!
Wenn alles gespart wurde, weil die Erträge aus dem Vermögen 0% waren, wenigstens nicht negativ, der bekommt ein Problem. Denn er muss sein komplettes Vermögen durch Konsumverzicht ersparen und kann später noch nicht einmal mehr konsumieren. Wer dagegen nicht spart, erzielt alles aus Erträgen und dies funktioniert auch dann noch, wenn das Vermögen wächst!
Denn eine Geschwindigkeit von 20% bei einem Vermögen von 100.000 € oder sogar bei 1 Mio. € ist eine ganz andere Sache. 20.000 € zu sparen ist vielleicht mit viel Anstrengung und einem mittleren Einkommen noch möglich, aber 200.000 €? Wohl eher ganz selten, setzt es doch mindestens ein Brutto-Einkommen von 500.000 € im Jahr voraus.
Zum Vergleich die Entwicklung von zwei Personen, einer mit einer Rendite aus Sparen in Höhe von 20%, der andere mit Rendite von lediglich 8%. Dafür hat jedoch die erste Person keine Rendite aus Vermögen, die andere dafür 8%. In Summe ist die Geschwindigkeit der ersten Person zwar 20% gegenüber nur 16%, aber dies verändert sich in den folgenden Jahren. Denn die Rendite aus Sparen sinkt bei gleichbleibendem Sparbetrag alleine durch das anwachsende Vermögen, nach einem Jahr auf 16,7%.
Geschwindigkeit beim Vermögenswachstum ist relativ
Daraus ergibt sich, dass die Geschwindigkeit beim Vermögenswachstum meistens rückläufig ist. Selbst wenn die reine Vermögensrendite positiv und konstant ist, sobald eine Sparrendite vorhanden ist, ist die Geschwindigkeit rückläuft. Am schlimmsten ist es jedoch, wenn die reine Vermögensrendite negativ ist und durch die Rendite aus Sparen positiv wird. Nicht nur die Sparrendite sinkt dann, mit wachsendem Vermögen wird dann sogar der Gegenwind aus der Vermögensrendite stärker.
Dann kommt allerdings noch die Inflation ins Spiel, die alles weiter erschwert. Denn durch diese kann es sein, dass das Vermögen zwar absolut wächst, aber dennoch weniger wert ist. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Geschwindigkeit unter der Inflation liegt. Deshalb ist die absolute Geschwindigkeit beim Vermögenswachstum nicht entscheidend, sondern die relative zur Inflation.
Noch schlimmer ist es, wenn die Geschwindigkeit an sich schon negativ ist, weil dann das Vermögen nicht wächst, sondern schrumpft. Dann wirst Du niemals auf einen grünen Zweig kommen. Aber so oder so, die Geschwindigkeit ist etwas, an dem Du immer arbeiten solltest, weil sie gar nicht hoch genug sein kann. Die gute Nachricht ist auch, es gibt keine obere Grenze für sie.
Was Du tun solltest ist klar
Im Ergebnis ist die Geschwindigkeit beim Vermögenswachstum eine wichtige, wenn nicht die wichtigste, Kennzahl, die Du beobachten solltest. Sie bestimmt darüber, ob Du wohlhabend sein wirst, oder nicht.
Zunächst sollte das erste Ziel sein, dass die Geschwindigkeit positiv ist. Aber das ist nur der erste Schritt, selbst wenn es durchaus schwieriger sein kann, als es auf den ersten Blick aussieht. Besonders, wenn das Vermögen noch gering ist und nur wenige Vermögenswerte Erträge abwerfen.
Anschließend kannst Du die Latte immer höher legen. Der nächste Schritt kann sein, die Geschwindigkeit über der Inflation liegt. Das wären dann zumindest echtes Vermögenswachstum. Aber der Anteil der Sparrendite kann den Unterschied ausmachen, weshalb es besser ist, eine reine Vermögensrendite über der Inflation anzustreben. Eine gute Finanz-App kann Dir dabei helfen, diese Kennzahl zu berechnen und im Blick zu behalten.
Am besten wäre natürlich eine reine Vermögensrendite über 5%, um vom Zinseszins gut profitieren zu können. Aber die Details führen hier zu weit. Aber wenn Du schon dabei bist, nimm gleich mindestens 10% als Ziel für die Vermögensrendite. Es wird Dein Leben stark verändern, zum Guten!