Es gibt unzählige Risiken. Dir kann ein Teller auf den Boden fallen, Du kannst einen Unfall haben oder jemand kann in Deine Wohnung einbrechen. Bei allem entsteht ein finanzieller Schaden, der mehr oder hoch sein kann. Vor diesen kannst Du Dich mittels einer Versicherung schützen, so dass diese einen Teil des Schadens übernimmt. Also was ist Dein größtes finanzielles Risiko?
Um diese Schäden soll es hier jedoch nicht gehen, weil sie kalkulierbar sind. Es gibt jedoch Risiken, die nicht kalkulierbar sind und die vollständig außerhalb Deines Einflussbereichs liegen. Selbst davon gibt es gibt es unzählige, jedoch einige mit größeren Auswirkungen als andere. Welches der folgenden fünf Risiken schätzt Du als für Dich am höchsten ein?
- Der Zins für Geldanlagen?
- Die Vermögenspreise?
- Die Inflation?
- Die Langlebigkeit?
- Die politischen Rahmenbedingungen?
Es ist nicht leicht, die Auswirkungen der einzelnen Risiken zu beziffern, weil die Auswirkungen nicht unmittelbar, sondern nur über längere Zeiträume deutlich werden. Aus diesem Grund hilft es, jedes Risiko einer gründlichen Analyse zu unterziehen, um zumindest die finanzielle Größenordnung beurteilen zu können. Dadurch können wiederum Rückschlüsse darauf gezogen werden, ob es für Deine Zukunft relevant sein könnte.
Der Zins als finanzielles Risiko
Zinsen machen sich auf zwei Arten bemerkbar. Zum einen in Form der Guthabenzinsen, die Du erhältst, wenn Du Dein Geld anlegst, also an jemand verleihst. Zum anderen in der Form der Kreditzinsen, wenn Du Dir eben Geld leihst. Dies kann sowohl kurzfristig, beim Dispokredit oder bei Ratenkrediten sein, sondern auch langfristig bei Hypothekendarlehen.
Sind die Zinsen zu niedrig, erwirtschaftest Du zu wenig Ertrag, andererseits kannst Du Dir jedoch günstig Geld leihen. Dieses muss jedoch wirtschaftlich verwendet werden, wenn Du davon profitieren willst. Andererseits sorgen hohe Zinsen für gute Erträge Deiner Anlagen, sorgen jedoch dafür, dass Kredite teuer sind.
Das finanzielle Risiko liegt bei geringen Zinsen darin, dass der Vermögensaufbau gebremst wird, also langsamer erfolgt. Ab einem gewissen Punkt könnte dies nun zu langsam sein, um Deine Altersvorsorge rechtzeitig aufzubauen, um zum gewünschten Zeitpunkt in Rente gehen zu können. Diese Unterdeckung ist ein finanzielles Risiko für Dich.
Eine Veränderung der Zinsen ist ebenfalls ein Risiko. Wenn die Zinsen sinken, sinken Deine Erträge. Allerdings können Vermögenspreise dadurch steigen, wenn der Kauf mit Hilfe eines Kredites leichter möglich ist.
Wenn die Zinsen steigen, steigen Deine Zinszahlungen, sofern Du Dir Geld geliehen hast. Sind die Zinsen für eine gewisse Zeit festgeschrieben, hast Du bis zu diesem Zeitpunkt kein Zinsänderungsrisiko, aber anschließend kann es sogar zu deutlichen Anstiegen kommen, weil die Veränderung wesentlich größer sein kann. Im umgekehrten Fall von vorher können Vermögenspreise jedoch dadurch sinken, wenn notwendige Kredite dafür teurer werden.
Inwiefern diese Zinsänderung für Dich ein finanzielles Risiko darstellt, hängt davon ab, wie viel Geld Du entweder zu variablen Zinszahlungen angelegt oder geliehen hast. Bei festen Zinsen ist das Risiko für die Dauer der Festschreibung reduziert, kann jedoch anschließend mit umso größerer Wirkung relevant werden.
Vermögenspreise als finanzielles Risiko
Wenn Du viel besitzt und die Vermögenspreise sind hoch, bist Du im Vorteil. Ein möglicher Fall der Vermögenspreise stellt dann jedoch ein Risiko dar, welches umso größer ist, je tiefer die Preise fallen können. Außerdem hängt es davon ab, zu welchem Zeitpunkt Du verkaufen musst oder kannst. Ob und ggfs. wie viel tiefer die Preise fallen können hängt davon ab, was der inhärente Wert des Vermögens ist. Beachte jedoch, dass die Preise auch unter diesen Wert fallen können.
Musst Du jedoch etwas kaufen, dann sind hohe Vermögenspreise grundsätzlich schlecht. Aber selbst dann kann es ein Risiko, dass die Preise noch weiter steigen. Das Risiko kannst Du nur abmildern, wenn der Zeitpunkt des Kaufs möglichst variabel ist. Niemand will etwas unter Wert verkaufen müssen.
Wie groß das finanzielle Risiko anderer Vermögenspreise in der Zukunft ist hängt jedoch im Wesentlichen davon ab, wie groß Deine Abhängigkeit ist. Du musst also die Frage beantworten, welchen Teil Du von Deinem Vermögen wirklich brauchst. Wer 500.000 € besitzt und genau 500.000 € braucht, trägt das volle Risiko eines Rückgangs der Preise. Wer in dieser Situation allerdings 1 Mio. € besitzt, kann einen Rückgang um 50% verkraften und dementsprechend geringer ist damit das finanzielle Risiko.
Inflation als finanzielles Risiko
Nach mehreren Jahren mit einer geringen Inflation, teilweise sogar längere Zeiträume unter 1%, schien die Inflation kein bedeutendes finanzielles Risiko zu sein. Nach dem rasanten Anstieg der Inflation auf rund 10% im Euroraum und den damit zusammenhängenden Auswirkungen auf die Kosten der Lebenshaltung sieht dies nun ganz anders aus.
Nicht nur, dass die Preise für Konsumgüter schneller steigen, darüber hinaus hat es ebenso Auswirkungen auf die Zinsen und auf die Vermögenspreise. Dadurch ändert sich sowohl der Gegenwert Deines Einkommens als auch Deines gesamten Vermögens. Deine finanzielle Situation ändert sich und umso mehr, je länger die Inflation hoch ist.
Ein Extrem wäre der vollständige Wertverlust der Währung. Alle Guthaben auf Konten wären wertlos. Das gilt jedoch auch für alle Kredite in dieser Währung, für den Gläubiger und den Schuldner. Die Bewertung, wie groß das Risiko eines Wertverlusts der Währung für Dich ist, muss daher konkret beantwortet werden. Dennoch lässt sich allgemein feststellen, das Inflation ein hohes finanzielles Risiko darstellt.
Langlebigkeit als finanzielles Risiko
Es klingt im ersten Augenblick vielleicht verwunderlich, dass ein langes Leben ein Risiko darstellen soll. Dies trifft jedoch für den Fall zu, dass Deine monatlichen Renten geringer sind als Deine Kosten der Lebenshaltung und Du dies mit Deinem Vermögen ausgleichst. Wer dann 10 Jahre länger lebt muss entsprechend 10 Jahre länger auf sein Vermögen zugreifen.
Du könntest dem vorbeugen, in dem Du einfach mit weniger auskommst, sofern dies möglich ist. Aber dennoch musst Du dann von einem Alter ausgehen, welches Du erreichen wirst. Damit sind wir jedoch beim gleichen Problem, weil Du wiederum länger leben könntest, selbst wenn es unwahrscheinlicher als im ersten Fall ist. Solltest Du dann jedoch nicht so lange leben, bleibt in beiden Fällen noch Geld übrig.
Das finanzielle Risiko der Langlebigkeit kann also nur vernachlässigt werden, wenn Dein Vermögen groß genug ist. Dann kannst Du entweder eine Versicherung abschließen, welche Dir den fehlenden monatlichen Betrag auszahlt. Oder Du kalkulierst Dein Leben bis zum Alter von 125 Jahren und nimmst in Kauf, dass am Ende Geld übrig bleibt. Reicht Dein Vermögen für beide Varianten nicht aus, dann bleibt das finanzielle Risiko, dass das Geld vor dem Leben endet.
Politischen Rahmenbedingungen als finanzielles Risiko
Die politischen Rahmenbedingungen sind am schwierigsten zu kalkulieren. Der Staat kann die Steuern erhöhen, neue Steuern oder Gebühren einführen oder Wirtschaftssanktionen gegen ein anderes Land, weshalb die Preise steigen. Dies alles verändert Deine wirtschaftliche Situation und stellt dementsprechend ein wirtschaftliches Risiko dar.
Damit sind die politischen Risiko zwar unkalkulierbar, aber nicht unbedingt das größte finanzielle Risiko. Denn es ist anzunehmen, dass der Staat zwar an sich maßlos ist, sich jedoch bei den Veränderungen zurückhalten wird. Andererseits geht er selbst das Risiko ein, die Bürger zu überfordern, was nicht in seinem Interesse ist.
Es ist sehr individuell und schwer zu kalkulieren, was das größte finanzielle Risiko ist. Leicht ist jedoch die Lösung, alle Risiken zu beseitigen. Du musst einfach so viel Vermögen aufbauen, dass Dir keines der Risiken mehr Kopfschmerzen bereitet. Weder der Zins für Geldanlagen, noch die Vermögenspreise, die Inflation, die Langlebigkeit oder die politischen Rahmenbedingungen. Wie viel Vermögen das genau ist? Bei der Berechnung und dem Weg dorthin hilft Dir der Vermögensheld!